“Wir sind in der Hölle”: Tausende Menschen in Australien suchen vor Feuerstürmen Zuflucht am Strand

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Viele Bewohner fahren sogar mit Booten aufs Meer hinaus, um sich vor dem nahenden Flammeninferno in Sicherheit zu bringen.

Tausende Einheimische und Urlauber wurden am Dienstag in eine beklemmende Situation versetzt, als sich schnell entwickelnde Buschfeuer durch Südostaustralien fraßen, beliebte Touristenattraktionen durchstreiften und die Menschen zwangen, an den nahe gelegenen Stränden Zuflucht zu suchen.

Küstenstädte voller Touristen, die das Jahr 2020 in idyllischen Strandbedingungen einläuten wollten, wurden mit einem Weltuntergangs-Himmel konfrontiert, der rot leuchtete, während sich die gewaltigen Feuer mit erstickendem schwarzem Rauch vermischten, so berichtet AFP. Gleichzeitig tobten furchterregende extreme Trockenblitz-Stürme in der Nähe und brachten das Risiko weiterer Brände mit sich.

Ungefähr 4.000 Menschen flohen an die Strände der Stadt Mallacoota, als Brände die Küstenstädte umkreisten. Viele Bewohner fuhren sogar mit Booten auf das Meer hinaus, um sich vor dem herannahenden Inferno in Sicherheit zu bringen.

 

[übersetzt:] “Eine Mutter hat dieses Foto gemacht. Ihre beiden Söhne im Grundschulalter sitzen mit ihr im Boot. Sie sind draußen auf dem Mallacoota-See und versuchen, sich vor Feuer zu schützen. Es sieht nicht so aus, aber es ist Tag.”

Die Behörden hatten Zehntausende von Touristen gewarnt, die eigentlich ihre australischen Sommerferien genießen wollten, das Gebiet zu verlassen, doch viele warteten, bis es zu spät war.

Der Anwohner Jason Selmes, der sein Haus in Mallacoota geräumt hatte, sagte gegenüber CNN, dass es in die Küstenstadt “keinen Weg hinein und keinen heraus” mehr gebe.

Seit dem späten Montag sind schätzungsweise Dutzende Immobilien zerstört worden, während in New South Wales und Victoria noch mindestens sieben Personen vermisst werden.

In Batemans Bay, New South Wales, flohen am Dienstag Hunderte von Familien aus ihren Häusern, als der Himmel sich unheilvoll orange zu färben begann. Urlauberin Zoe Simmons sagte gegenüber CNN:
“Es war, als wären wir in der Hölle … Wir waren alle mit Asche bedeckt.”

 

Intensive Brände, dicker Rauch und Trockenblitz-Sürme, die durch die anfänglichen Flammen ausgelöst wurden, verhinderten nach Angaben der New South Wales Feuerschutzbehörde, dass Luftaufklärungs- und Wasserbombenmassnahmen durchgeführt werden konnten.

Australiens Buschfeuer sind so ungeheuerlich angewachsen, dass sie ihr eigenes Wetter in Form von Pyro-Cumulonimbus-Wolken erzeugen – Trockengewitter, die weitere Feuer verursachen –, so das Amt für Meteorologie des Staates Victoria.

Am Montag schrieb das Büro auf Twitter:

[übersetzt:] “Heute Nachmittag haben sich Pyro-Cumulonimbus-Wolken bis in Höhen von 16 km über East #Gippsland entwickelt. Diese feuerbedingten Stürme können Brände durch Blitzschlag, Glutbildung und Erzeugung von starken Windströmungen verbreiten #VicWeather #VicFires

Die Temperaturen in der Nähe von Buschbrandzonen können leicht auf Hunderte von Grad Celsius ansteigen und tödliche Hitzezonen um das Feuer schaffen, die so heiß sind, dass sie jeden töten, der sich in der Nähe befindet, lange bevor die Flammen ihn erreichen.

Aus diesem Grund forderten die Behörden von Victoria die Bewohner auf, als “letzte Option” zum Meer zu fliehen.

Die Buschbrände, die Australien verwüsten, wüten seit September und vernichten sowohl Wildtiere als auch Privatbesitz. Die beispiellosen Feuerstürme sind angesichts starker Winde und einer brutalen Hitzewelle, die große Ballungszentren wie Sydney und Melbourne bedroht, noch weiter gewachsen.

“Australien brennt.
Die Stadt Mallacoota ist vollständig von Flammen umgeben und 4.000 Menschen wurden gezwungen, zu fliehen und am Strand Schutz zu suchen.
Wir müssen gegen den Klimawandel vorgehen. Das kann nicht unsere neue Normalität sein.”

Am Montag wurden rund 100.000 Menschen in einem Vorort von Melbourne zur Flucht gezwungen, als die Buschbrandkrise in der Region rasch einsetzte, einen freiwilligen Feuerwehrmann tötete und die Zahl der Todesopfer auf 11 erhöhte.

Stadtbeamte in Sydney planten immer noch, eine Silvesterfeuerwerkshow abzuhalten, obwohl die Stadt von giftigem Dunst der Buschbrände eingehüllt ist. Ähnliche Shows in Canberra und anderen regionalen Städten wurden abgesagt.

Die australische Regierung unter Premierminister Scott Morrison hat die Rolle des Klimawandels in der Buschfeuerkrise nur verspätet anerkannt. Die Regierung von Morrison ist auch dafür in die Kritik geraten, keine weiteren Maßnahmen zur Emissionsreduzierung zu ergreifen, während sie weiterhin Unterstützung für den lukrativen Kohlebergbau zusichert. Der Regierung wird vorgeworfen, globale Klimagipfel behindert und ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen von 2015 umgangen zu haben.

 

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