Mehrere Tierarten sind in den Buschbränden in Australien in den letzten Tagen ausgestorben

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Laut aktuellen Schätzungen sind inzwischen weit mehr als 1,2 Milliarden Tiere bei den bereits mehrere Monate anhaltenden Buschbränden in Australien auf qualvolle Art und Weise ums Leben gekommen.

Dunnarts (Schmalfuß-Beutelmäuse) und die schwarz glänzenden Rabenkakadus gehören zu den Tieren, von denen man jetzt befürchtet, dass sie als Art vollständig ausgelöscht wurden

Während Australiens anhaltende Buschbrandkrise die Verwüstung des gesamten Inselkontinents weiter vorantreibt, warnen Wildtierexperten und Naturschützer vor “katastrophalen Verlusten“, einschließlich der Beseitigung vollständiger Arten.

Die Nachricht, dass ganze Arten verloren gegangen sind, kommt, nachdem die Brände ein Drittel von Kangaroo Island vernichtet haben, einer Insel vor der Südküste des Landes, die aufgrund ihrer reichen Artenvielfalt verbreitet als australisches Äquivalent zu den Galapagos-Inseln angesehen wird.

Kleine Beuteltiere, die Dunnarts, und Rabenkakadus, gehören zu den Kreaturen, von denen befürchtet wird, dass ihre Art völlig ausgelöscht wurde, nachdem die Brände einen Großteil der Insel in eine “versengte Einöde” verwandelt hatten.

Ökologen beeilen sich nun, möglichst alle überlebenden Dunnarts von der zerstörten Insel zu retten, “bevor sie wirklich vollständig verschwunden sind”, so berichtet die Zeitung The Independent.

Heidi Groffen, eine Ökologin und Koordinatorin der gemeinnützigen Organisation ‘Kangaroo Island Land for Wildlife’, sagte, dass die winzigen mausgroßen Dunnarts hilflos seien aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer Unfähigkeit, vor den sich schnell nähernden Flammen davonzulaufen, die ihren Lebensraum in Schutt und Asche legten.

Nur etwa 300 Dunnarts lebten auf der Insel, aber sie hofft, dass einige zwischen Felsspalten und anderen kleinen Räumen Zuflucht fanden.

“Ebenso wie den Dunnarts erging es auch der Hauptpopulation des Tammar Wallaby und dem Westlichen Grauen Riesenkänguru von Kangaroo Island … und all den anderen erstaunlichen einheimischen Säugetieren, einschließlich Koalas und Opossums. Das gesamte westliche Ende von Kangaroo Island stand in Flammen.”

“Nachdem ich mich in den letzten zweieinhalb Jahren mit den vom Aussterben bedrohten Dunnarts von Kangoroo Island befasst hatte, brach mir das Herz, als ich sah, wie sie in den letzten zwei Tagen verbrannten.”

Groffen sagte:

“Selbst wenn es Überlebende gibt, so gibt es jetzt keine Nahrung mehr für Sie. Wir hoffen, dass wir einige von ihnen in Schutz nehmen können, bevor sie gänzlich verschwunden sind.”

Pat Hodgens, Kollege und Ökologe von Kangaroo Island Land for Wildlife, erklärte dazu:

“Es ist noch früh am Tag, die Feuer brennen, aber wir haben eine Menge kritischer Refugien für gefährdete Arten verloren, was das langfristige Überleben dieser Arten beeinträchtigt. Die Dunnarts von Kangoroo Island sind unsere Hauptsorge, und es sieht so aus, als dass alle, von denen wir wissen, verbrannt sind. Wir suchen nach unverbrannten Überresten ihres Lebensraumes und versuchen, sie mit Kamerabeobachtung zu finden.”

Hodgens merkte an, dass ihr Team nach dem Abklingen der Brände zunächst stationäre Beobachtungskameras einsetzt, um einzelne überlebende Tiere aufzuspüren, während die Kartierung durch Erfassung mit Drohnen auch dazu dienen soll, mögliche Bereiche aufzuspüren, in denen es überlebende Beuteltieren geben könnte.

Neben den Dunnarts steht ein seltener Schwarm von glänzenden Rabenkakadus vor einer ungewissen Zukunft, nachdem ihr Lebensraum in Asche gelegt wurde. Während die Kakadus aufgrund ihrer Fluchtfähigkeit besser abschnitten als die Dunnarts, werden sie jetzt möglicherweise verhungern, nachdem sie ihre Nahrungsquelle auf der Insel verloren haben.

Die Naturschützer hatten sich 25 Jahre lang der Wiederetablierung der Population von nur noch 150 Rabenkakadus gewidmet, aber alle ihre Bemühungen gingen innerhalb einer Woche in Rauch auf.

“Vor dem Ausbruch des Feuers lebten weniger als 400 der glänzend schwarzen Kakadus auf Kangaroo Island, doch fast die Hälfte von Kangaroo Island ist zwischenzeitlich niedergebrannt. 25 Jahre aufwendiger Erhaltungsbemühungen sind in Rauch aufgegangen. #AustralienBrennt, und wir sind nicht die Einzigen, die dafür bezahlen.”

In der Zwischenzeit werden Befürchtungen laut, dass Zehntausende von Koalas in den Feuern umgekommen sind an einem Tag, den der Bürgermeister als “äußerst verheerender, erschütternder Tag” für die Inselgemeinschaft bezeichnete. Experten zufolge wurde etwa die Hälfte der 50.000 Tiere der einheimischen Koalapopulation vernichtet – ein enormer Verlust, vor allem, weil die einheimische Population der Beuteltiere als einzige gilt, die frei von Chlamydia-Bakterien ist, was die Koalas der Insel zu einer “Versicherung” für das Überleben der gesamten Spezies macht.

Sam Mitchell, der vor sieben Jahren den Kangaroo Island Wildlife Park gekauft hatte, erklärte gegenüber AFP:

“Wir sehen Kängurus und Koalas mit wegggebrannten Händen – sie haben keine Chance. Es war ziemlich erschütternd. Wir werden alles tun, um das ursprüngliche Wildleben wiederherzustellen, aber es wird noch Jahre dauern, bis es sich erholt haben wird.”

Koalas, die Verbrennungen durch die Buschbrände auf Kongoroo Island erlitten haben, werden zum Kangaroo Island Wildlife Park gebracht. Diese Mutter und ihr Junges wurden heute Morgen von einer CFS-Crew aufgelesen #7NEWS

Ökologen befürchten, dass seit dem Ausbruch der Brände im September schätzungsweise fast eine halbe Milliarde Säugetiere, Reptilien und Vögel getötet wurden, obwohl man die derzeitige Zahl der Todesopfer nicht exakt berechnen kann.

Der riesige Verlust von Leben droht das Gleichgewicht ganzer Tier- und Pflanzenarten auf einem Inselkontinent für immer zu vernichten, auf dem 87 Prozent der Wildtiere einheimisch sind, das heißt nur in Australien vorkommen.

Professor Chris Dickman von der Universität von Sydney erklärte gegenüber 7News, dass die größte Herausforderung darin besteht, die Populationen der Wildtiere langfristig wiederherzustellen. Er betonte, die Herausforderung des Wiederaufbaus von Wildtierpopulationen sei eine langfristige Aufgabe.

“Auf längere Sicht wird der Wiederaufbau der Populationen vieler heimischer Arten das Problem sein. Diese Feuer werden zweifellos viel Unheil angerichtet haben.”​

 

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Verweise:

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