Laut Nestlé: Wasser ist kein Menschenrecht

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Peter Brabeck-Letmathe, seinerzeit Vorsitzender von Nestlé, meinte in der Dokumentation ‘We Feed the World‘ von 2005, dass es bei Gentechnisch Veränderten Lebensmitteln keinen Grund zur Sorge gebe, dass es vor allem um Profite gehe, dass die Menschen generell mehr arbeiten sollten und dass der Mensch kein Recht auf Wasser habe.

“Die von Nichtregierungsorganisationen vertretene Meinung, die sich dafür einsetzt, dass Wasser zum öffentlichen Rechtsanspruch erklärt wird, halte ich für extrem. Das bedeutet, dass Sie als Mensch ein Recht auf Wasser haben sollten. Das ist eine extreme Lösung”, hatte er gesagt.

Nestlé beeilte sich danach, klarzustellen, dass “Brabeck argumentiert hat, dass jeder freien Zugang zu dem Wasser haben sollte, das er zum Trinken und zur Abwasserentsorgung braucht. Er hielt es jedoch nicht für gerechtfertigt, dass einige Menschen überschüssige Mengen dieser kostbaren und immer knapper werdenden Ressource für nicht essentielle Zwecke nutzen, ohne Kosten für die Infrastruktur zu tragen”.

Im Jahr 2013 sagte er gegenüber The Guardian: “Dieses Menschenrecht sind die fünf Liter Wasser, die wir für unsere tägliche Flüssigkeitszufuhr benötigen, und die 25 Liter, die wir für eine minimale Hygiene brauchen. Diese Wassermenge ist die Hauptverantwortung jeder Regierung, jedem Bürger dieser Welt zur Verfügung zu stellen, aber diese Wassermenge macht nur 1,5% des Wassers aus, das für den gesamten menschlichen Gebrauch bestimmt ist.”

“Womit ich ein Problem habe, ist, dass die übrigen 98,5 % des Wassers, das wir verwenden, kein Menschenrecht sind, und weil wir es als eines behandeln, nutzen wir es auf unverantwortliche Weise, obwohl es die wertvollste Ressource ist, die wir haben. Warum? Weil wir diesem Wasser keinen Wert geben wollen. Und wir wissen sehr wohl, dass, wenn etwas keinen Wert hat, es normales menschliches Verhalten ist, es in unverantwortlicher Weise zu benutzen.”

Und 2015 sagte er gegenüber CNBC: “Ich glaube nicht, dass es ein Menschenrecht ist, ein Schwimmbad zu füllen. Ich glaube nicht, dass es ein Menschenrecht ist, Autos zu waschen. Ich glaube nicht, dass es ein Menschenrecht ist, einen Golfplatz zu bewässern.”

Nestlé, das Unternehmen, welches das Recht auf Wasser zwischen 1,5% und 98,5% aufteilt, um einen Preis dafür zu rechtfertigen, hat nichts für mehr als eine Milliarde Menschen weltweit getan, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Stattdessen hat es eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Ausbeutung von Arbeitskräften, der Zerstörung der Umwelt, der Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen und natürlich bei der Erzielung großer Gewinne.

Bedenken Sie doch einmal dieses:

Brabeck leitet die Water Resources Group 2030, eine Kooperation zwischen Unternehmen (einschließlich PepsiCo und der Coca-Cola Company), Regierungen und anderen Organisationen, die nach “praktischen Lösungen” zur Bekämpfung der Wasserknappheit suchen. PepsiCo, die Coca-Cola Company und Nestlé machen zusammen 110 Milliarden Dollar Gewinn pro Jahr aus dem weltweiten Verkauf von abgefülltem Wasser – aus dem Mythos, dass Leitungswasser ungesund sei.

Während Starbucks seine Wasserabfüllbetriebe in Kalifornien, nachdem ein viertes Jahr der Dürre eingetreten ist, aus ethischen Gründen einstellte, beziehen Nestle und andere Unternehmen wie Walmart weiterhin Wasser für die Abfüllung aus Kalifornien, kaufen zum gleichen Preis wie die Einwohner und verkaufen mit dem hundertfachen Gewinn.

Aktivisten werfen Nestlé vor, mehr daran interessiert zu sein, ihre eigenen Taschen durch eine Hintertürprivatisierung der Wasserversorgung der Länder zu füllen, als den Planeten zu retten. Ein Dokumentarfilm von Bottled Life aus dem Jahr 2011 wirft Nestlé vor, auf Kosten der lokalen Bevölkerung Grundwasser für seine abgefüllten Marken zu gewinnen.

Nestlé kontrolliert ein Drittel des US-Marktes und verkauft unter 70 verschiedenen Markennamen, für die es Wasser aus 75 Quellen im ganzen Land bezieht.

Wenn Brabeck und Nestlé angeblich die “Wassernachhaltigkeit” fördern, dann ist das, was sie dabei tatsächlich fördern, die Nachhaltigkeit des Zugangs von Nestlé zu den Wasserressourcen und der Kontrolle über diese. Jemand muss Nestlé mal sagen, dass es Wasser wie einen öffentlichen Rechtsanspruch behandeln sollte, und nicht wie eine Quelle für private Gewinne!

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