Italienische Bauern bauen Hanf an, um verseuchte Böden zu reinigen

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2011 wurde in Italien ein Gesetz erlassen, das es Bauern erlaubte, Industriehanf legal anzubauen. Der Anbau von Hanf für industrielle Zwecke boomt seitdem in Italien. 2015 unterzeichneten 218 italienische Abgeordnete einen Gesetzesentwurf, der die volle Legalisierung von Cannabis forderte. Das Gesetz wurde bislang noch nicht eingeführt. Seit 2017 darf in Italien Hanf immerhing mit einem Wert von bis zu 0,6% THC angebaut werden. Doch nicht nur die vielseitigen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten bringen Bauern dazu, die Pflanze wieder vermehrt anzubauen. Sondern ausgelaugte und vergiftete Böden können durch Hanf wieder nutzbar und fruchtbar gemacht werden.

Das neue Gesetz macht es italienischen Bauern deutlich einfacher, Hanf anzubauen. Der THC-Wert darf allerdings nicht überschritten werden. Jedoch erlaubt Italien seinen Bauern deutlich höhere THC-Werte als die meisten anderen EU-Länder. Demnach müssen italienische Bauern ihre Hanf-Felder auch nicht mehr bei den lokalen Behörden anmelden. Werden bei Kontrollen jedoch Pflanzen mit einem höheren THC-Gehalt gefunden, können die Felder beschlagnahmt oder zerstört werden.

Doch gerade die besondere Wirkung der Pflanze auf ausgelaugte und vergiftete Böden machte die Pflanze für die Bauern so interessant. Denn eine Stahlfabrik in Tarent, die heute inzwischen geschlossen ist, verwandelte die Stadt in eine schmutzige, vergiftete Industriestadt. Rauchende Schornsteine, Hochöfen und Berge von Schotter bestimmten das Bild dieser einstmals ländlichen Stadt. Heute befinden sich eine Ölraffinerie und eine Zementfabrik in den Gebieten der italienischen Stadt.

Die Böden rund um die Stahlfabrik wurden von Schwermetallen derart verseucht, dass Bauern ihre Tiere nur noch außerhalb eines Radius von 20 Kilometern um das Stahlwerk grasen lassen durften. Primär wird Hanf aufgrund seiner Fasern angebaut, um Papier und Textilien daraus herzustellen. Doch die besondere Eigenschaft des Hanfs ist es, Schwermetalle aus dem Boden aufzunehmen. Denn Schwermetalle können chemisch nicht in ungiftige Bestandteile zerlegt werden und verbleiben deshalb für sehr lange Zeit im Boden.

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Die Verschmutzung von Böden durch Schwermetalle greift immer mehr um sich. Phytosanierung ist eine neu entdeckte Behandlungsmöglichkeit dieser Umweltprobleme. Mit Schwermetallen kontaminierte Böden können mit Hilfe der Pflanzen gereinigt werden, ohne dass die Gifte ausgegraben und woanders deponiert werden müssen. Diese relativ neue Technologie erweckte bereits in anderen Ländern Interesse wegen ihrer kosteneffektiven und nicht-invasiven Methode der Nutzung von Pflanzen.

Hanf hat die Fähigkeit, die Gifte mit ihren schnell wachsenden Wurzeln tief aus dem Boden aufzunehmen und diese teilweise in ungiftige Substanzen umzuwandeln. Die Pflanze verträgt Schwermetalle sehr gut und kann diese aus dem Boden isolieren, ohne selbst dabei Schaden zu nehmen. Bei der Weiterverarbeitung der Fasern aus Hanf hat sich zudem erwiesen, dass die Umweltgifte nicht in den Pflanzenfasern enthalten sind. Die italienischen Bauern können Hanf also in zweifacher Hinsicht nutzen. Künftig wollen sie sich auch dafür einsetzen, dass Hanf als Nahrungsmittel angebaut werden darf. Denn die Pflanze besitzt viele Nährstoffe.

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