Der MMA-Kämpfer, der seine Träume aufgab, um die Pygmäen vor Kannibalismus und Sklaverei zu schützen und ihnen Wasser, Land und Freiheit zurückzugeben

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Kannibalismus und Sklaverei, die alte Form der Grausamkeit, sind sehr lebendig und gedeihen immer noch in der modernen Welt. Die Pygmäen – Eingeborene von ungewöhnlich kurzer Statur – der östlichen Demokratischen Republik Kongo (DRC) im Herzen Afrikas sind versklavt, werden vergewaltigt, wie Tiere behandelt, und man verweigert ihnen medizinische Versorgung, Bildung und Staatsbürgerschaft in ihrem eigenen Land.

Aufgrund des extremen Rassismus glauben die Nicht-Pygmäen, dass die Pygmäen noch in der Übergangsstufe vom Affen zum Menschen sind, was ihnen vermeintlich die Lizenz gibt, die Pygmäen zu jagen, zu töten, zu kochen und auszuschlachten. Aus ihren Wäldern vetrieben und dazu gezwungen, in Siedlungen auf Land der Bantu zu leben, werden die Pygmäen durch die Rebellen-Milizen in den Gold-, Diamanten- und Coltan-Minen mit Waffengewalt versklavt, weil die Pygmäen nach weit verbreiteter Meinung eine unterlegene Art „Unter-Mensch“ sind. Angesichts der Unterdrückung und Marginalisierung nennen sich die Mbuti-Pygmäen, die tief im Ituri-Regenwald des östlichen Kongo leben – und als „Die Waldmenschen“ bekannt waren – jetzt die „Vergessenen Menschen“.

Geben Sie Justin Wren als Internet-Suchwort ein: ein Schwergewichts-MMA-Kämpfer („gemischte Kampfkunst“) mehrfacher Texas-Staatsmeister (in allen drei Stilen), zweimaliger US-Landesmeister und Viertelfinalist in der Saison 10 von ‚The Ultimate Fighter‚, eine Reality-Show für Ultimate Fighting Championship Kämpfer.

Der Große Pygmäe

Als zuvor erfolgreicher MMA-Kämpfer, der depressiv und drogenabhängig geworden war (nach einer Karriere-bedrohenden Ellbogenverletzung im Jahr 2005) und regelmäßig Selbstmordgedanken hegte, wandte Wren sich im Jahr 2010 dem Christentum zu, wurde nüchtern, fand einen höheren Sinn in seinem Leben jenseits des Kampfsports und beschloss etwas zu tun, damit die Welt die Vergessenen Menschen eben nicht vergisst.

Anstatt für sein Leben und eine vielversprechende Karriere zu kämpfen, verließ Wren die MMA im Jahr 2011, um die Sklaverei in Afrika zu bekämpfen und lebte mit den Mbuti-Pygmäen als einer von ihnen für fünf Jahre. Wren half Hunderten und Tausenden von Pygmäen, ihr eigenes Land zu sichern, ihre eigene Nahrungsversorgung zu entwickeln, frisches, sauberes Wasser durch ihre eigenen Brunnen zu haben, sowie ihre Regenwälder und Wildtiere zu schützen – letztlich, um sie frei zu machen.

„Ich sah, dass der glänzende Goldgürtel, den ich im Kampf begehrte, meine Probleme nicht lösen würde und dass ich einen höhere Bestimmung hatte. Ich war dazu bestimmt, Menschen zu lieben, und als ich die Pygmäen traf, wusste ich, dass sie diejenigen waren, die ich am meisten lieben sollte.“

In seinem Buch „Kampf für die Vergessenen: Wie ein MMA-Kämpfer aufhörte, für sich selbst zu kämpfen und begann, für andere zu kämpfen“, veröffentlicht im September 2015, beschrieb Wren seinen lebensbedrohlichernKampf gegen Malaria nach nur ein paar anfänglichen Wochen seiner Mission im kriegszerrissenen Kongo.

„In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich warf und drehte mich hin und her und schwitzte und zitterte. Es war unkontrollierbar. Im Kampf war ich immer der einzige, der in das Eisbad kam, ohne mit den Zähnen zu klappern. Ich konnte meinen Körper gegen Zittern kontrollieren. Das nun konnte ich jedoch nicht stoppen. Es war nicht nur in meinen Zähnen oder Händen, sondern mein ganzer Körper zitterte. Ich nahm extra Decken. Etwas später legte ich sie beiseite.“

„Ich nahm ein fiebersenkendes Mittel und versuchte, meine Gedanken von dem Schütteln abzulenken. Meine Körpertemperatur schoss auf 40° Celsius hoch. Ich habe während des ganzen Wochenendes zwei Bissen von einer Banane gegessen … Meine Mannschaft brachte mir drei Mahlzeiten am Tag, aber ich musste ihnen sagen, dass ich es nicht essen könnte. Ich liebe normalerweise mein Essen, aber jeder Bissen war wie eine lästige Angelegenheit geworden. Mein Körper sagte mir „Nein“.

Trotz der Bedrohung durch Krankheiten, die durch schlechte Wasserqualität verursacht werden – die Haupttodesursache unter den Pygmäen – lebte Wren unter ihnen, verständigte sich durch einen Übersetzer, schlief auf dem Boden in ihren blattbedeckten Hütten, während sie von giftigen Schlangen und Insekten umgeben waren. Er überlebte mit Kraftnahrungs-Riegeln, die er von zuhause in Amerika mitgebracht hatte, Raupen und Innereien von Ziegen. Er filterte sein Wasser aus dem stehenden, braunen Bach, von dem die Pygmäen tranken. Die Pygmäen gaben Wren den Nmen Efeosa Mbuti MangBo. Efeosa bedeutet „Der Mann, der uns liebt“, während Mbuti MangBo „Der große Pygmäe“ bedeutet.

Der große Kampf

Im Jahr 2013 gründete Wren die Organisation „Fight For The Forgotten“ (FFTF) (übersetzt: „Kampf für die Vergessenen“), arbeitete mit der Shalom University in Kongo zusammen und verwendete einen Teil seines Einkommens aus seinen MMA-Kämpfen dafür, 1.000 Hektar Land in 10 verschiedenen Dörfern zu kaufen, um die entrechteten Mbuti-Pygmäen zu schützen. Gemeinsam mit Water4.org handelte Wren mit den Sklavenhaltern [den Mokpala (Nicht-Pygmäenkongolesen)], einen Tauschhandel aus, wobei „ihre“ Pygmäen die Freiheit erhielten im Austausch für Wasserbrunnen. Die freigelassenen Vergessenen Menschen wurden später auf den 1.000 Hektar Land angesiedelt, welches FFTF und die Shalom-Universität in ihrem Namen gekauft hatten. Wren half den Pygmäen auch beim Pflanzen von Bäumen um die Grenzen des Landes herum, um die vorangeschrittene Entwaldung zu bekämpfen.

Wir haben Hunderte von Pygmäen erfolgreich befreit, sie auf ihr eigenes Land gebracht, ihnen Wasserbrunnen zur Verfügung gestellt und sie gelehrt, wie sie ihre neue Wasserquelle vor Kontaminierung schützen. Während des folgenden Jahres gruben ich und unser Team, die „Shalom Drillers“, 12 weitere Wasserbrunnen. In den nachfolgenden 10 Monaten hat sich diese Zahl fast verdreifacht. Shalom Studenten und ihre Fakultät haben auch damit begonnen, Landwirtschaft in den Dörfern einzuführen, so dass die Pygmäen ihre eigenen Nahrungsquellen haben.“

Zwischen 2011 und 2015 machte Wren mehrere Besuche in den Kongo, lebte und arbeitete unter den Pygmäen für Wochen und Monate ohne Unterbrechung, aber den „Käfig“ seines eigentlichen Lebens vermisste er nicht einen einzigen Augenblick. Nach einer fünfjährigen Kampfpause machte Wren ein erfolgreiches Comeback bei Bellator 141 und schlug Josh Burns vernichtend in einem recht einseitigen Kampf. Um das den Pygmäen gegebene Versprechen einzuhalten, spendete Wren alle seine Bellator-Gewinnprämien und Sponsoring-Geld aus dem Kampf gegen Burns am 29. August 2015 für die Initiativen von FFTF’s Kampf für die Vergessenen.

Abgesehen davon, dass er den Pygmäen ihre Würde und ihr Wertgefühl zurückgeben hat, überlässt Wren ihnen auch noch 33% der Erlöse aus dem Verkauf seines Buches, um ihre Freiheit für den Rest ihres Lebens zu sichern. Das Buch, so sagt Wren, wird andere dazu ermutigen, dass „das Leben lebenswert ist, und Du kannst Lieben von wo aus auch immer Du bist.“

Er ist immer noch ein leidenschaftlicher Kämpfer, und er will immer noch der Schwergewichts-Champion in Bellator sein, aber für Wren ist Kämpfen für die Pygmäen und ihr Leben jetzt wichtiger.

„Kampf für das Vergessene ist jetzt meine lebenslange Leidenschaft. Dem werde ich mein Leben widmen. Mein Plan ist zu kämpfen, zu gewinnen, und dann gleich wieder zurückzukehren zu meiner Familie einmal um die halbe Welt von hier. Ich werde meine freie Zeit im Wald mit ihnen verbringen und nach einer stürmischen Nacht im Schlamm aufwachen. Dort werde ich weiterhin bei ihren Bemühungen um Land, Wasser und Essen helfen.

„Ich bin nicht irgendwie einzigartig. Ich bin kein besonderer Typ, der etwa ein Held ist. Ich bin nur ein normaler, durchschnittlicher Kerl, der gerne kämpft und für Leute kämpft. Wir alle haben Größe in uns, um andere zu lieben. Wenn Du an etwas Größeres glaubst als Dich selbst und Du nicht auf sich selbst konzentriert bist, sondern auf diejenigen außerhalb von Dir selbst, dann kannst Du die Welt ändern. Ich garantiere es Dir.”

erweise:

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