Monsanto im Mund: Umweltorganisation entdeckt hohe Glyphosatwerte in Kinder-Müslis

Besorgniserregende Mengen des krebsverursachenden Pflanzenschutzmittels Glyphosat wurden nach Angaben einer Washingtoner Umweltorganisation in Frühstücksprodukten für Kinder entdeckt. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Bayer dementiert die zu hohen Werte.

Von einer Washingtoner „Environmental Working Group“ (EWG) wurden insgesamt 21 Müsli- und Snackprodukte für Kinder untersucht:

(…) in allen 21 Getreide- und Snackprodukten auf Haferbasis, die in einer neuen Testrunde getestet wurden, (konnte die Chemikalie Glyphosat) nachgewiesen werden.

Nur in vier Produkten wurden keine zu hohen Glyphosat-Werte entdeckt. Der Schwellenwert laut EWG liegt für Kinder bei 160 Teilen pro Milliarde (ppb = parts per billion). Die Umweltgruppe sprach von „einem problematischen Glyphosatspiegel“. Das Schädlingsbekämpfungsmittel Glyphosat steht seit längerer Zeit dringend im Verdacht, krebsauslösend zu sein.

Die höchsten Werte wurden in „Cheerios“ und „Honey Nut Cheerios Medley Crunch“ mit 729 bzw. 833 ppb gemessen. Schon im vergangenen Jahr hatte es Untersuchungen zweier unabhängiger Labore gegeben.

Die Umweltbehörde der US-Regierung Environmental Protection Agency (EPA) sieht Glyphosat dagegen als nicht krebserregend an. Kritiker werfen der EPA vor, in ihrem Urteil nicht neutral zu sein und mit dem Glyphosat-Hersteller Monsanto, der jetzt zur Bayer-AG gehört, zusammenzuarbeiten.

Ein Bayer-Sprecher sagte gegenüber RT:

„Die Glyphosatwerte in diesem Bericht liegen weit unter den strengen Grenzwerten der Environmental Protection Agency (EPA) zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Selbst auf dem höchsten von der EWG gemeldeten Niveau (833 ppb) müsste ein Erwachsender für den Rest seines Lebens täglich 158 Pfund der Hafernahrung aufnehmen, um die von EPA festgelegten strengen Grenzwerte zu erreichen.“ 

Eine Petition der EWG an die EPA fordert von dieser, die Standards von 1993 für die maximal zulässigen Glyphosat-Spuren in Hafer wieder in Kraft zu setzen. Bis die EPA reagiert, könnte es jedoch noch Jahre dauern. Der Bayer-Sprecher zweifelte an der Glaubwürdigkeit der EWG. Die Gruppe habe eine lange Historie von Falschmeldungen im Bezug auf Pestizide.

In den USA steht Bayer allerdings bereits wegen einer Reihe von Klagen vor Gericht. Im vergangenen Monat ordnete eine Jury in Kalifornien an, dass das Unternehmen über zwei Milliarden Dollar an ein Paar aus Oakland zahlen soll, welches an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkankte. Hierbei handelt es sich um eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Das Paar hatte jahrelang das glyphosathaltige Pestizid auf seinem Grundstück zur Unkrautbekämpfung eingesetzt.

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