Das schmutzige Geschäft mit sauberem Wasser

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Wasser ist ein Menschenrecht. Aber für 1,1 Milliarden Menschen sieht die Situation derzeit ganz anders aus, denn sie haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Und diese Zahl wird weiter ansteigen. Nach Schätzungen der Unesco werden im Jahre 2025 zwei Drittel der Weltbevölkerung von Wasserknappheit bedroht sein. Aber warum wird das so sein? Weil Wasser entgegen der Auslobung der Vereinten Nationen kein Grundrecht ist, sondern eine Handelsware. Befeuert wurde diese Auffassung vom ehemaligen Generaldirektor von Nestle Helmut Maucher, der einst sagte: „Wasser wird weltweit immer knapper, deshalb wollen wir die Hand auf die Quellen halten.“

Mit 73 Wassermarken weltweit hat Nestlé einige Hände auf den Quellen. Neben Nestlé sind es die Branchenriesen Danone, Coca Cola und Pepsico, die sich einen immer größeren Anteil am Geschäft mit der natürlichen Ressource sichern. So verbrauchte der Getränkehersteller Coca Cola im Jahre 2013 über 300 Milliarden Liter Wasser, mehr als ein Drittel stammte aus Grund- bzw. Oberflächenwasser. In Gegenden, wo es nicht häufig regnet, sind die Menschen umso mehr auf das Wasser aus der Tiefe angewiesen.

Dürregebiete wie in Kalifornien oder Colorado sind für die Firmen ebenso wenig ein Hindernis wie gesetzliche Auflagen, den Wasserverbrauch zu senken. Diese gelten nur für die Bevölkerung, denen durch die Konzerne im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben wird.

Die Folgen für Mensch und Umwelt sind katastrophal. Sinkende Grundwasserspiegel und eine Bevölkerung, die gezwungen ist, für Wasser weite Wege zurückzulegen oder die teuren Produkte der Unternehmen zu kaufen. Besonders hart trifft es die Landwirtschaft, wo der sinkende Grundwasserspiegel zu niedrigeren Ernteerträgen oder sogar kompletten Ernteausfällen beiträgt.
Die Maximierung des Profits steht vor den elementaren Bedürfnissen des Menschen, woran auch die Weltbank aktiv mit beteiligt ist. Es ist gängige Praxis, dass Dritte-Welt-Länder Kredite nur dann bekommen, wenn sie im Gegenzug ihre Wasserwirtschaft privatisieren. Während die Kriege des 20. Jahrhunderts noch um die Ölvorräte ausgefochten wurden, werden sie im 21. Jahrhundert um die Wasservorräte geführt werden.

Auch die Industrie kommt nicht ohne Wasser aus, allen voran Minenbetriebe. Einen vorbildlichen Wasserkreislauf, wie man es aus Europa kennt, sucht man im Rest der Welt, besonders in Entwicklungsländern, vergeblich. Dort wird das Abwasser meist unbehandelt in die Natur geleitet, wo es entweder im Boden versickert und das Grundwasser verseucht oder direkt in einen Fluss abgeleitet wird. In beiden Fällen ist es die Bevölkerung, die die unmittelbaren Auswirkungen zu spüren bekommt. Sofern eine intakte Wasserversorgung bestanden hat, ist diese unbrauchbar und der Auslöser für Krankheiten. Erneut müssen die Menschen wie in der Vergangenheit weite Wege zurücklegen, um an Trinkwasser zu gelangen.

Sollte das angestrebte transatlantische Freihandelsabkommen TTIP tatsächlich zustande kommen, wäre auch auf dem hiesigen Wassermarkt eine Welle der Privatisierung zu erwarten. Entweder, die Kommunen verkaufen die Lizenzen an Investoren oder werden von selbigen vor dem privaten Schiedsgericht der Weltbank auf entgangene Gewinne verklagt. Es ist nur eine Sache der Zeit, dass die allen zur Verfügung stehende Atemluft ebenfalls als Handelsware deklariert wird und die Menschen für dieses Grundrecht viel Geld bezahlen müssen.

Übrigens:

Das sind die ganzen Tochterfirmen und Produkte von Nestlé:

 

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