Wenn der Arktis-Schnee pink wird, solltet ihr euch Sorgen machen

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Wenn sich der arktische Schnee pink färbt, dann hat das einen Grund – und der hat eure Aufmerksamkeit verdient.

Wissenschaftler sind besorgt darüber, dass die Gletscher schneller schmelzen, weil sich der arktische Schnee in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit pink färbt und damit eine größere Rolle für den Klimawandel spielt.

@UNEP: Pinkfarbener Schnee ist schön, aber nur ein weiteres Anzeichen für den #Klimawandel und eine schmelzende Arktis: (…)

Eine Analyse von 40 Proben mit rotem Schnee, die von 16 Gletschern und Feldern mit dauerhafter Schneedecke entnommen wurden, wies auf Besorgnis erregende Zustände hin. Die Felder befinden sich in vier weit voneinander entfernt liegenden arktischen Gebieten – Grönland, Norwegen, Schweden und Island – und wurden mit Hilfe der Proben an der University of Leeds untersucht. Die Forschung ergab, dass obwohl der pinkfarbene Schnee eine natürliche Erscheinung ist und von im Schnee lebenden Algen verursacht wird, der Schnee die Arktis nun schneller als erwartet überzieht und damit auf das rasante Tempo der globalen Erwärmung hindeutet.

„Gletscher sind eine wichtige Komponente im klimatischen und hydrologischen System der Erde. Die Arktis ist unverhältnismäßig stark von der globalen Erwärmung betroffen, was wiederum große Auswirkungen auf das Klimasystem hat. Einer der Schlüsselparameter für den Anstieg der Gletscherschmelze ist die Veränderung des Albedo.“

Obwohl die Wissenschaftler bereits herausgefunden hatten, warum der Schnee pink ist, zeigt sich die Tragweite dessen erst jetzt: Die Algen, die sich pink färben, wenn sie ultraviolette Strahlung während der Frühjahrs- und Sommerblüte aufsaugen, sorgen dafür, dass der pinkfarbene arktische Schnee schneller schmilzt als sein weißes Gegenstück. Wie kann das sein?

Die Wissenschaftler von der University of Leeds haben herausgefunden, dass diese pinkfarbenen Algenblüten die Schnee- und Eis-Albedo verändern – also das Rückstrahlvermögen von Schnee und Eis, wie sie Hitze reflektieren – und zwar um 13% im Verlauf einer Schneeschmelze-Saison. Wenn die Albedo verringert wird, dann wird das Sonnenlicht nicht mehr reflektiert, sondern absorbiert; Gletscher, Schnee und Eis schmelzen dann schneller und werden zu Wasser; woraufhin mehr Algen blühen und der Planet sich aufheizt.

Im Prinzip ist es ein Teufelskreis: Je mehr Gletscher und Schnee schmelzen, desto mehr Algen bilden sich. Je mehr Algen sich bilden, desto mehr Sonnenlicht absorbieren sie. Je mehr Sonnenlicht absorbiert wird, desto mehr Schnee schmilzt. Je mehr Schnee schmilzt, desto mehr Algen wachsen.

@Clo_ilnsulation: Der Schnee in den hochalpin-küstennahen Gebieten kann pink erscheinen aufgrund der roten Pigmente der Frischwasseralgen, die den Schnee einfärben

Auch wenn die pinkfarbenen Schneealgen heute einen geringen Einfluss auf die Eisdecke in der Arktis haben (und wir alle wissen, dass die CO² Kohlenstoff-/Karbon-Gasemissionen zur Erderwärmung beitragen): Die Arktis könnte sogar noch mehr in Gefahr sein, als wir bislang dachten. Die Algen werden dabei wahrscheinlich eine immer größere Rolle spielen, während die Emissionen der Menschen den Planeten weiter aufheizen. Steffi Lutz, die federführende Autorin der Studie, erklärte Gizmodo:

„Die Algen brauchen flüssiges Wasser, um blühen zu können. Deshalb kontrolliert das Abschmelzen von Schnee und Eis an der Oberfläche die Ausbreitung der Algen. Je mehr schmilzt, desto mehr Algen gibt es. Wenn die Temperatur global weiter ansteigt, dann wird das Phänomen dieser Algen sich wahrscheinlich auch zunehmend verbreiten und zu einem noch größeren Bio-Albedo-Effekt führen. Auf der Basis von persönlichen Beobachtungen wäre eine konservative Schätzung, dass am Ende einer Schneeschmelze-Saison 50% der Schneeoberfläche eines Gletschers geschmolzen sind. Aber die Zahl könnte am Ende sogar noch höher sein.“

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Die beispiellose Schmelze in der Arktis ist KEIN Naturphänomen – sondern sie IST eine Folge der menschenverschuldeten globalen Erwärmung. Die Forscher schlussfolgern, dass sie ein Beispiel dafür ist, wie von Menschen verursachter Klimawandel in einer positiven Rückkopplungsschleife in Verbindung mit andere Naturerscheinungen funktioniert.

„Wie wir aus unseren Daten folgen, ist die Schmelze einer der hauptsächlichen Antreiber für das Wachstum der Schneealgen. Extreme Schneeschmelze-Ereignisse wie jenes im Jahr 2012, als 97% der gesamten Eisdecke Grönlands von Schmelze an der Oberfläche betroffen waren, werden wahrscheinlich in naher Zukunft mit einer höheren Frequenz auftreten; das ist eine Konsequenz der globalen Erderwärmung. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass solche extremen Schneeschmelze-Ereignisse die Wirkung von Schneealgen auf die Oberflächen-Albedo noch weiter intensivieren – und damit wiederum die Schmelzrate erhöhen.“

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