Menschen sind möglicherweise doch nicht die intelligentesten Wesen auf diesem Planeten

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Einigen wird diese Vorstellung lächerlich erscheinen – in den Augen mancher anderer wird sie zweifelfrei zutreffen.

Paul Watson von Sea Shepherd, der gemeinnützigen Organisation zum Schutz der Meerestiere, neigt zu letzterer Kategorie, und es ist offensichtlich, dass er weiß, wovon er spricht: “Walforscher beobachten, dokumentieren und entschlüsseln Anhaltspunkte, die auf eine umfassende Intelligenz hinweisen, die in den Ozeanen wohnt. Es ist eine Intelligenz, die unserer eigenen Evolution als intelligente Primaten um Millionen von Jahren vorausgeht.”

Vor ein paar Jahren bin ich auf einen Online-Artikel gestoßen, in dem es um die Intelligenz von Tintenfischen ging.  Der Ozean hat mich schon immer fasziniert, und ich habe den größten Teil meines Lebens in der Nähe eines Strandes verbracht, so dass dieser Artikel definitiv meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.  Als ich ihn las und dann noch einmal durchlas, wurde mir klar, dass mein Denken über das Leben im Ozean falsch war.  Tintenfische sind in der Tat einige der intelligentesten Kreaturen der Welt, und jeder ihrer einzelnen Tentakel hat ein separates „Gehirn“, das seine Bewegungen, Farben und Reaktionen auf die Umgebung steuert.

Darüber hinaus können sie Emotionen zeigen und auf menschliche Interaktionen auf eine Art und Weise reagieren, die vielleicht gar intuitiver ist, als wie wir als Menschen aufeinander reagieren.  Es hat mich umgehauen.  Ich hatte immer vermutet, dass Intelligenz womöglich nicht nur uns Menchen vorbehalten ist, und doch hatte ich keinerlei Ahnung, auf welchem Niveau andere Arten sind. Besonders jene Arten, die in den großen Tiefen des wunderschönen blauen Meeres leben.

Kapitän Paul Watson, der Direktor und Leiter von Sea Shepherd, untersucht seit über 35 Jahren das Verhalten und die Intelligenz von Meeresbewohnern aller Art. Auch er ist erstaunt über die Intensität und Breite ihrer Fähigkeiten. Kürzlich veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite mit dem Titel ‘The Cetacean Brain and Hominid Perceptions of Cetacean Intelligence’ [übersetzt: Das Wal-Gehirn und die menschenähnlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten der Wal-Intelligenz] einen Artikel, der dazu anregt, unsere Wahrnehmungen über das, was wir glauben, zu ändern, und uns selbst nicht als den überlegenen Alleinnhaber von Intellekt auf diesem Planeten zu verstehen.

Am Bemerkenswertesten an diesem gut gemachten Artikel ist, wie er die Wissenschaft selbst und unseren treuen Glauben an ihre Haltung gegenüber der Überlegenheit des Menschen hinterfragt.

“TIEF VERWURZELTE ANTHROPOZENTRISCHE [auf den Menschen konzentrierte] EINSTELLUNGEN LEHNEN DIE VORSTELLUNG AB, DASS EIN DELFIN ODER WAL ETWA SO INTELLIGENT SEIN KÖNNTE WIE EIN MENSCH, ODER GAR NOCH INTELLIGENTER. IN DIESER HINSICHT IST DIE WISSENSCHAFT DOGMATISCH UND UNNACHGIEBIG UND UNTERSCHEIDET SICH WENIG IN DER EINSTELLUNG VON DER PÄPSTLICHEN AUSSAGE, DASS SICH DIE ERDE UNMÖGLICH UM DIE SONNE DREHEN KANN.”

Paul scheint unsere Denkweise anzuzweifeln und uns zum Umdenken aufzufordern. Wir sind mit unserem Denken anscheinend innerhalb der Grenzen des Feldes geblieben, das die Wissenschaft uns gebaut hat, und haben uns dadurch vielleicht zu weit von dem entfernt, was möglich ist. In der Tat sollten wir durch eine Selbsteinschätzung und die Art und Weise, in der wir davon ausgehen, dass andere Kreaturen so viel niedriger sind als wir selbst, feststellen können, dass wir Gräueltaten begangen haben, die wir eigentlich niemals begehen wollten.

“MAN KANN DIE TATSACHE BEOBACHTEN, DASS WALE UND DELFINE EINEN BESONDEREN PLATZ IN DEN HERZEN DER MENSCHEN EINNEHMEN. WIR HABEN SEIT JAHREN EINE SYMPATHIEBEZIEHUNG ZU IHNEN, INDEM WIR IN IHNEN ETWAS ERKENNEN, DAS SICH NUR SCHWER EXAKT BESTIMMEN LÄSST. WAS WIR WISSEN, IST, DASS SIE SICH VON ANDEREN TIEREN UNTERSCHEIDEN, UND ZWAR IN EINER WEISE, DIE EINE EINZIGARTIGE EIGENSCHAFT VERMUTEN LÄSST, DIE WIR INTUITIV ERKENNEN KÖNNEN. DIESE EIGENSCHAFT IST INTELLIGENZ.

DIE ANERKENNUNG DIESER EIGENSCHAFT BRINGT EINE TIEFE MORALISCHE VERANTWORTUNG MIT SICH. WIE KÖNNEN MENSCHEN DAMIT FORTFAHREN, KREATUREN EINER GLEICHEN ODER ÜBERLEGENEN INTELLIGENZ ZU SCHLACHTEN? DER WEG ZUR REALITÄT DER ARTENÜBERGREIFENDEN KOMMUNIKATION ZWISCHEN DEN WALEN UND DEN MENSCHEN FÜHRT UNS WOMÖGLICH ZU DER ERKENNTNIS, DASS WIR MORD BEGANGEN HABEN.”

Die Wissenschaft steht in jüngster Zeit in der Kritik, und Paul ist nicht der Einzige, der unser Vertrauen in sie als Mittel zur Manipulation und Veränderung einer Welt in Frage stellt, die eigentlich für uns alle, für alle Wesen auf diesem Planeten, bestimmt sein könnte. Der britsische Autor Rupert Sheldrake argumentierte ebenfalls in einem TED-Talk-Video mit dem Titel ‘The Science Delusion’ [Der Wissenschaftswahn] gegen diese “dogmatische” Art, unser Leben auszurichten. Leider wurde dieser Beitrag nicht zugelassen, was die Frage aufwirft, ob diese Männer vielleicht ein Thema aufgeworfen haben, dass für einige zu brenzlig wird. Falls ja, was bedeutet das für unser Selbstverständnis? Und was bedeutet es für unsere Zukunft?

An Watsons Worten ist wirklich einiges dran, und sein Artikel sollte uns zur Überprüfung und zum Nachdenken veranlassen.

Das letzte Zitat hat mich in den letzten Tagen immer wieder beschäftigt und drängt mich zu der Frage, ob ich der Denkweise vertrauen kann oder nicht, die von wissenschaftlichen Vorfahren an mich weitergegeben wurde:

“MAN SAGT, DAS MEER IST KALT, ABER DAS MEER ENTHÄLT DAS HEIßESTE BLUT VON ALLEN, UND DAS WILDESTE, DAS DRINGENDSTE.”  –D.H. LAWRENCE, ‘WALE WEINEN NICHT’

Wenn wir die Veränderungen, die wir für diese Welt wünschen, nicht vollbringen können, wer sonst könnte es dann tun?

Wenn wir diese Veränderungen vorantreiben, können wir vielleicht zumindest in Zukunft in engerer Harmonie mit den Oktopussen, Delfinen und Walen dieser Welt leben.

 

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Verweise:

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