2018 “verschwand” die HÄLFTE des Regenwaldes in Ghana

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Ghanas Regenwald geht alarmierend schnell zurück, so ein neuer Bericht über den Zustand der Wälder in der Welt.

Die Organisation Global Forest Watch (GFW) verwendete aktualisierte Fernerkundungs- und Satellitendaten der Universität von Maryland und schätzt, dass der primäre Regenwaldverlust Ghanas im Jahr 2018 um 60% gegenüber dem Jahr 2017 zugenommen hat, das ist der weltweit höchste Wert. Der zweithöchste Wert wird für das Nachbarland Elfenbeinküste verzeichnet, mit einem Anstieg von immerhin 28%. Zusammen produzieren diese beiden Länder fast 60% des Kakaos der Welt.

Ghana verlor mehr als die Hälfte seines Regenwalded allein im Jahre 2018.

Die Demokratische Republik Kongo hat währenddessen die größten Gebiete tropischen Primärregenwaldes in Afrika verloren, und insgesamt hat die Welt im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Hektar Primärregenwald verloren – eine Fläche, die allein im Jahre 2018 so groß war wie Fläche Belgiens.

Den Forschern zufolge hatten im Jahr 2002 Brasilien und Indonesien allein 71% des tropischen Urwaldverlusts augemacht. Obwohl diese beiden Länder im Jahr 2018 immer noch 46% des Gesamtschadens ausmachten, verzeichneten insbesondere die Verluste in Afrika einen erheblichen Anstieg.

Tropischer Regenwald in Ankasa, West-Ghana.

Bäume in Regenwäldern können nicht nur Lebensraum für Tiere, einschließlich Berggorillas, bieten, sondern sind mitunter auch “Hunderte oder sogar Tausende von Jahren alt. Sie speichern mehr Kohlenstoff als andere Wälder und sind für die Erhaltung der Biodiversität unersetzlich“, sagt das World Resources Institute, bei dem die Leitung des GFW-Projekts liegt.

Ghana war jahrzehntelang einer der führenden Holzexporteure der Welt, aber seine Waldbedeckung ist im Laufe der Jahre erheblich geschrumpft, so dass Holzverarbeiter in dem Land die Einfuhr von Holz aus den Nachbarländern und Südamerika in Betracht ziehen.

In einem Bericht aus dem Jahr 2016 [pdf, S. 3] sagte die Forestry Commission, eine Regierungsbehörde, dass fast 80% der Waldbestände Ghanas unter staatlicher Bewirtschaftung seit 1990 durch illegale Abholzung verloren gegangen sind.

Während Rodungstätigkeit für den Kakaoanbau eine der Hauptursachen für die Entwaldung ist, stellt der Bergbau die größte Bedrohung für die Umwelt dar. Illegaler Bergbau, in der Region unter dem Namen „Galamsey“ bekannt, hat massive Umweltschäden verursacht, die nach Schätzungen der Regierung auf Wiederherstellungskosten von 29 Milliarden US-Dollar zu beziffern sind. Ein Verbot für alle Bergbauaktivitäten in kleinem Maßstab wurde inzwischen aufgehoben, während ein mit der Überwachung der Einhaltung von Umweltstandards beauftragter interinstitutioneller Ausschuss in einen Korruptionsskandal verwickelt wurde.

Die Regierung selbst ist ebenfalls in die Kritik geraten. Berichten zufilge befürchten lokale Umweltschützer, dass das 23.000 Hektar große Atewa-Waldreservat in der östlichen Region Ghanas von Abholzung bedroht sein wird, nachdem die Regierung einem 2-Milliarden-Dollar-Deal mit China zugestimmt hat, um Bauxit gegen Infrastrukturprojekte zu tauschen, dem ersten von vielen ähnlichen fragwürdigen “Ressourcen für Straßen”-Deals, die wohl noch folgen werden.

Der Bauxitabbau ist besonders schädlich für Wälder und wird für die Entwaldung Jamaikas verantwortlich gemacht, einem der größten Bauxitproduzenten der Welt.

 

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Verweise:

 

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