Die Flüsse im Amazonas tragen schwarzes Wasser nach mehreren Ölkatastrophen

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“Wo sind sie, die Verantwortlichen?” Die Wasserversorgung und das fragile Ökosystem sind nach einer Reihe von Ölkatastrophen im Amazonas verseucht.

Eine verheerende Aneinanderreihung von Ölkatastrophen im peruanischen Amazonas ist den letzten Tagen schlimm und schlimmer geworden. Die Eingeborenenstämme werden mit der Aufgabe im Stich gelassen, die nun in aller Hast versuchen, das Chaos zu bereinigen, das die staatseigenen Ölkonzerne des Landes verursacht haben.

Die katastrophalen Risse in der nordperuanischen Ölleitung von PetroPeru ereigneten sich am 25. Januar und am 3. Februar und bedrohten die Wasserversorgung von beinahe 10.000 Eingeborenen, wie Amazon Watch berichtet.

Am Montag bestätigten Sprecher von PetroPeru gegenüber Reuters, dass das Öl in zwei wichtige Nebenflüsse des Amazonas übergelaufen ist, von deren Wasser acht Achuar-Stämme abhängig sind. Laut Aussagen der Nachrichtenagentur sind diese beiden Nebenflüsse des Amazonas, die Flüsse Chiriaco und Morona, nun mit 3.000 Fässern Öl verseucht.

Kritiker beklagen, dass sich die Leckagen weiter ausbreiten und weitaus schlimmeren Schaden verursachten, nachdem es dem verantwortlichen PetroPeru-Konzern nicht gelungen war, das aus den Rohrbrüchen herausgetretene Öl aufzufangen.

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Gerüchten zufolge ereignete sich ein dritter Riss in der Ölleitung am 19. Februar, wie Amazon Watch berichtet, aber der staatliche Ölkonzern nutzte Twitter, um diese Meldungen abzustreiten.

Die verheerenden Lecks ereigneten sich nur Monate nachdem indigene Aktivisten großangelegte Proteste gegen die Ölindustrie Perus im September durchgeführt hatten.

Am Wochenende veröffentlichte der lokale Aktivist Marco Arana Zegarra entsetzliche Bilder der Ausbreitung des Öls im Chrriaco-Nebenfluss:

“Wo sind sie, die Verantwortlichen?”, appellierte Zegarra.

Die Wasserstraßen sind verseucht mit schwarzem Schleim; Bäume und Blumen sind beinahe bis zur Unkenntlichkeit von einer dicken Ölschicht bedeckt, wie Videoaufnahmen von den Öl-Leckagen zeigen:

„Eine Ölmenge, die Tausende von Fässer umfasst, schwappen aus zwei Lecks in einer peruanischen Ölleitung und in die Wasserstraßen des Amazonas. Laut den örtlichen Nachrichtenquellen verursachte ein Erdrutsch das erste Austreten von Öl am 25. Januar. Zum zweiten Mal trat Öl am 3. Februar aus und die Ursache dafür wird noch ermittelt. PetroPeru, der Konzern, der für die Ölunfälle verantwortlich ist, arbeitet laut eigener Aussage am Auffangen des Öls.
Otoniel Danducho Akintui, Bürgermeister des Imaza-Distrikts: ‚Ich weiß, dass das Wasser verseucht ist und dass niemand es trinken kann. Das ist einer jener Schäden, die wir nicht kontrollieren können.‘
Rund 8.000 Menschen leben in dem betroffenen Gebiet und Berichten zufolge kontaminiert das Öl Kakaobäume flussabwärts. PetroPeru könnte mit einer Geldstrafe von nicht weniger als 17 Millionen Dollar belegt werden.“

“Diesmal zumindest”, beobachtete Zegarra, “hat PetroPero den Eingeborenen Anzüge zur Verfügung gestellt, die sie bei der Säuberung der mit Öl verseuchten Stellen tragen können.”

German Velasquez, der Präsident von PetroPeru, “stritt Berichte ab, denen zufolge die Firma Kinder dafür bezahlte, die vom Öl verschmutzen Stellen zu säubern,” berichtet der Guardian, aber dann fuhr er fort, vielleicht um andere zu belasten, dass “er in Erwägung zog, vier Beamte zu entlassen, unter anderem einen, der es möglicherweise Kindern erlaubt hat, das Rohöl einzusammeln.”

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“Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Lecks… keine Einzelfälle sind. Ähnliche Notfälle sind aufgrund von Defekten in weiteren Sektionen der Ölleitungen vorgekommen”, so die Aussage eines Vertreters staatlichen Umweltaufsichtsbehörde gemäß des Guardian.

Der Beamte “forderte PetroPero dazu auf, Teile der Ölleitung zu ersetzen und die Instandhaltung zu verbessern”, erklärt Reuters. Der Guardian berichtet, dass PetroPeru mit Gelstrafen von bis zu 17 Millionen Dollar belegt werden könnte, wenn bewiesen werden kann, dass die Öl-Lecks die Gesundheit der Anwohner beeinträchtigt haben.

“Diese Umweltkatastrophe ist nur das neueste Ereignis in einer langen Geschichte von Öl- und Gas-Leckagen in diesem Gebiet”beklagt Survival International, die sich für die Rechte indigener Gruppen einsetzt. Beobachtungen zufolge wurden “[m]ehr als 70% des peruanischen Amazonas wurden von der Regierung an Ölkonzerne verpachtet.”

Die Gruppe übersetzt einen Aufruf zum Handeln von AIDESEP, eine Organisation, die für die indigenen Völker des peruanischen Amazonas kämpft. Darin plädiert die Organisation dafür, dass “die internationale öffentliche Meinung, die Medien, NROs und die Zivilbevölkerung diesem schwerwiegenden Ereignis ihre Aufmerksamkeit schenken, das die Leben von Tausenden von Menschen gefährdet, die in diesem Gebiet leben und seit jeher vernachlässigt wurden.”

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