„Vielleicht ist es eine verrückte Idee, zu versuchen, in der Arktis mehr Eis zu erzeugen, indem wir Windmühlen und Pumpen und Schläuche verwenden. Aber wirklich verrückt wäre es, nichts zu tun, während die Arktis vor unserer Nase schmilzt.“
Im Dezember des Jahres 2016 haben Klimaforscher davor gewarnt, dass das dramatische Schmelzen des Eises in der Arktis oder der schwerwiegende „Schneemageddon“ in Zusammenhang steht mit den aufsteigenden Temperaturen am Pol, mit tödlichen Hitzewellen im Sommer und mit den reißenden Fluten, von denen hunderte Millionen Einwohner in Nordamerika, Europa und Asien betroffen waren.
Da die Temperaturen in der Nähe des Nordpols nie dagewesene 20° Celsius höher waren als die durchschnittliche Temperatur im letzten Jahr und da die Eismengen auf einem Rekordtief liegen, haben sie davor gewarnt, dass die arktische Schmelze bereits jetzt abrupte Veränderungen in der brodelnden Atmosphäre des Planeten ausgelöst hat – und die extremen Wetterkonditionen in dicht besiedelten Gebieten hat aufkochen lassen.
Wissenschaftler von der Arizona State University befürchten, dass die immer schneller voranschreitende Schmelze der Polarkappen das Risiko birgt, dass 19 Wendepunkte in der Arktis ausgelöst werden könnten, die weltweit katastrophale Auswirkungen haben könnten. Deshalb haben die Wissenschaftler einen Plan vorgestellt, wie die Arktis wieder eingefroren werden könnte – indem 10 Millionen windgetriebene Pumpen im Areal der arktischen Polarkappe installiert werden. Diese würden dann Meerwasser auf die Eisoberfläche verteilen, wo es als eine Extraschicht gefrieren könnte und so die Polarkappe verdicken könnte – zum Peis von schwindelerregenden 500 Milliarden US-Dollar (etwa 471 Milliarden Euro) pro Jahr im Verlauf von zehn Jahren.
„Da sich das Klima auf der Erde verändert hat, ist die Meereisbedeckung in der Arktis drastisch zurückgegangen. Es ist wahrscheinlich, dass die Arktis im Spätsommer bereits in den 2030er Jahren eisfrei sein wird. Es ist unwahrscheinlich, dass die CO2-Level und Durchschnittstemperaturen rechtzeitig gesenkt werden können, um diesen Verlust zu verhindern. Deshalb ist es zwingend erforderlich, das Meereseis künstlich wiederherzustellen.“
„Wir schlagen vor, dass darüber nachgedacht werden sollte, die Wintereis-Schicht zu verdicken, indem windgetriebene Pumpen verwendet werden. Unser Plan sollte als Teil einer mehrgleisigen Strategie bewertet werden, um das Meereseis wiederherzustellen und die heftigsten Reaktionen im Klimasystem aufzuhalten.“
Der Physiker Steven Desch und sein Team vertreten die Ansicht, dass die windgetriebenen Pumpen eine einen Meter dicke Schicht Eis zusätzlich zur derzeitigen Eisdecke der Arktis erzeugen könnten. Aktuell ist die Eisdecke nur an vereinzelten Stellen mehr als 2-3 Meter dick und ist konstant rückläufig, während der Planet sich unter der Last des Klimawandels beugt. Desch erklärte gegenüber dem The Observer:
„Eine dickere Eisschicht ist gleichbedeutend mit einer länger bestehenden Eisdecke. Das wiederum würde bedeuten, dass die Gefahr des Verlustes der gesamten Eisschicht in der Arktis im Sommer signifikant reduziert würde. Wir würden eine gigantische Summe investieren. Das sind allerdings Ausgaben in der Größenordnung, die notwendig werden könnten, wenn wir das Unheil aufhalten wollen, dem die Arktis ausgesetzt ist. Unsere einzige Strategie momentan scheint darin zu bestehen, dass wir den Leuten sagen, sie sollen mit dem Verbrauch fossiler Brennstoffe aufhören. Das ist eine gute Idee, aber wir werden weitaus mehr als das brauchen, um das Meereseis in der Arktis vor dem Verschwinden zu bewahren.“
In dem vollständigen Bericht, der in Earth’s Future veröffentlicht wurde, sagt das Team voraus, dass eine Pumpmenge von 1,3 Metern Meereswasser auf die eisige Oberfläche im Verlauf eines arktischen Winters dazu führen wird, dass das Eis insgesamt 1 Meter dicker sein wird. In Anbetracht der Tatsache, dass die durchschnittliche jährliche Dicke der Eisdecke in der Arktis bei ungefähr 1,5 Metern liegt, würde das ihren Behauptungen zufolge eine bedeutsame Verdickung (um 70%) der Eisschicht zur Folge haben. Desch sagte diesbezüglich der The Daily Mail:
„Der Umfang des Klimawandels und der damit in Verbindung stehenden Probleme ist so umfassend, dass er uns bis hin zur Inaktivität paralysiert. Aber wir können in der Arktis echte Fortschritte erzielen, indem wir die Menschen an die Arbeit schicken und nur einen Bruchteil der industriellen Kapazitäten nutzen, die den Klimawandel überhaupt erst verursacht haben.“
„Vielleicht ist es eine verrückte Idee, mehr Eis in der Arktis erzeugen zu wollen, indem wir Windmühlen und Pumpen und Schläuche verwenden. Aber wirklich verrückt ist es, nichts zu tun, während die Arktis vor unseren Augen schmilzt. Wir hoffen, dass wir damit Diskussionen und Handlungen anregen können. Ob es uns gefällt oder nicht – wir sind jetzt für das Klima verantwortlich, also lasst uns alle unser Bestes dafür geben.“
Wie die Erde aussehen würde, wenn das ganze Eis geschmolzen wäre
Den Forschern zufolge würde das Erzeugen einer Eisschicht mit 1 Meter Dicke pro Jahr die tickende Uhr auf den heutigen Tag zurücksetzen, so dass sie nicht in Richtung des eisfreien Sommers weitertickt, der aktuell in den 2030er Jahren erwartet wird. Deshalb, so versichern sie, ist der Einsatz von Geräten auf einer Fläche von 10% der Arktis für 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr eigentlich ökonomisch gesehen ziemlich greifbar:
„500 Milliarden pro Jahr sind nur so viel wie 0,64% des aktuellen weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von insgesamt 78 Billionen US-Dollar (etwa 73,5 Billionen Euro), 2,7% des aktuellen BIP der USA von 18,5 Billionen US-Dollar (17,43 Billionen Euro), oder 13% des aktuellen US-amerikanischen Bundesetats von 3,8 Billionen US-Dollar (3,58 Billionen Euro). Im Vergleich dazu: die globale Autoindustrie produziert jedes Jahr 90 Millionen Fahrzeuge und die US-amerikanische Autoindustrie produziert ungefähr 10 Millionen Vehikel und macht damit über 300 Milliarden US-Dollar (282,6 Milliarden Euro) Umsatz.“
„Daher ist der Einsatz von Geräten im Bereich der gesamten Arktis ein Unterfahren, das in seiner Größe vergleichbar ist mit der US-amerikanischen Autoindustrie oder mit der Durchführung des Irakkriegs – das heißt, es ist teuer, aber ökonomisch durchaus machbar.“
Denkt ihr, dass der ‚verrückte‘ Plan die Auswirkungen des Klimawandels aufhalten kann und die Arktis retten wird? Bitte teilt uns eure Gedanken in der Kommentarsektion weiter unten mit…