Kein Scherz: Forscher haben errechnet, wie klimaschädlich Hund und Katze sind

Wer ein Pferd besitzt, ist Klimasünder. Auf das Jahr gerechnet ist die Umweltbelastung so hoch wie eine 21.500 Kilometer lange Autofahrt. Ein Hund ist so schädlich wie 3700 Kilometer. Eine Katze kommt auf 1400 Kilometer. Zwei Kaninchen, elf Ziervögel und 100 Zierfische schaden der Umwelt in dem Ausmaß einer Katze.

Je größer das Haustier, desto belasteter ist die Umwelt

Die Logik ist etwas gewöhnungsbedürftig. Sie lässt sich, verkürzt ausgedrückt, auf folgenden Zusammenhang bringen: Je größer das Haustier, desto belastender ist es für die Umwelt. Herausgefunden hat das eine Studie aus der Schweiz zur Ökobilanz von Haustieren. Demnach ist der entscheidende Faktor das Futter. Dessen Produktion verursacht Emissionen. Und je mehr Futter ein Tier braucht, desto schädlicher ist das für das Klima. Es ist aber nicht der einzige Faktor, den die Autoren betrachten.

Unter anderem auch relevant: Fahrten zum Tierarzt, Fahrten zum Gassi gehen, Energieverbrauch (etwa eines Aquariums), direkte Emissionen der Tiere (Ausstoß von Methan). Die gute Nachricht: Hier kann der Halter Einfluss nehmen. Zum Beispiel kann man für sein Pferd Hobelspäne statt Stroh verwenden. Auch die Auswahl des Futters ist entscheidend. Besonders Hunde bekommen fleischartige Nahrung. Die Fleischindustrie ist ein Treiber des Klimawandels.

Detlev Nolte ist Sprecher des Industrieverbandes Heimtierbedarf. Er hat Probleme mit der Studie: „Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Ökobilanzen von Haustieren. Das Problem ist doch immer: Wie gehe ich da ran?“ Als Beispiel nennt er die positiven Auswirkungen von regelmäßigen Spaziergängen mit dem Hund. Der Hund als Anreiz kürzere Strecke zu Fuß zu gehen – und das Auto lieber stehen zu lassen. Auch Nolte betont die Handlungsmöglichkeiten der Verbraucher. „Vor allem beim Futter kann man Einfluss nehmen. Trockenfutter ist beispielsweise wesentlich energieintensiver in der Herstellung.“ Auch beim Katzenstreu gibt es große Unterschiede in der Umweltverträglichkeit. Laut der Tierschutzorganisation Peta enthalten einige auf Ton basierende Streuarten Siliziumdioxid, das krebserregend wirken könne, oder Natriumbentonit, das bei Katzen zu Verstopfungen führen könne, wenn die Tiere das Material beim Putzen aufnehmen.

Die Lösung: Dogsharing?

Betrachtet man es für die Schweiz gesamtgesellschaftlich, beträgt der Anteil der Haustiere an der gesamten Umweltbelastung laut der Studie nur 1,2 Prozent. Insofern scheint es hinfällig, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, so lange Verkehr, Bau und Industrie die entscheidenden Klimasünder sind. Dazu kommt, dass zumindest beim Hund der Trend zu kleineren Tieren gehe, sagt Nolte.

Eine weitere der diskutierten Möglichkeiten: „Dogsharing“. Teilen ist zwar unbestritten gesellschaftlicher Trend. Es scheint dennoch extrem unwahrscheinlich, dass in Zukunft neben Autos, Häusern und Werkzeugen auch der Hund geteilt wird.

Quelle: zeitung.de

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