Im Herzen Venezuelas steht der Maracaibo-See als Zeugnis für die Wunder der Natur. Einst als größter See Südamerikas anerkannt, erstreckt er sich über gewaltige 13.210 Quadratkilometer. Aber jenseits seiner Größe birgt der See ein faszinierendes Geheimnis: den Catatumbo-Blitz. Dieses meteorologische Wunder, das dieser Region eigen ist, trotzt dem allgemeinen Glauben, dass der Blitz nicht zweimal an derselben Stelle einschlägt.
Mit Beginn der Regenzeit im Oktober verwandelt sich der Maracaibo-See in ein Lichttheater. Die Region erlebt im Durchschnitt 28 Blitze pro Minute und verdient sich damit den Titel der Blitzhauptstadt der Welt. Dieses Phänomen, von den einheimischen Barí-Leuten “Haus des Donners” genannt, bleibt für Wissenschaftler ein Rätsel. Der Blitz entsteht aus Gewitterwolken, die über einen Kilometer hoch aufsteigen und jährlich 140 bis 160 Nächte erscheinen, wobei jede Vorstellung 9 bis 10 Stunden dauert.
Die einzigartige Geographie der Region, kombiniert mit der Hitze und Feuchtigkeit der Ebenen, wird für dieses Schauspiel verantwortlich gemacht. Wenn Winde den See und seine umliegenden Ebenen durchqueren, treffen sie auf die Bergketten der Anden, die Perijá-Berge und die Cordillera von Mérida. Diese klimatische Mischung, zusammen mit den erzeugten elektrischen Ladungen, führt zum kontinuierlichen Blitz, hauptsächlich innerhalb der Wolken.
Der Catatumbo-Blitz dient als Erinnerung an die atmosphärischen Wunder unseres Planeten. Während die Wissenschaftler ihre Forschungen fortsetzen, steht die Lichtshow des Maracaibo-Sees als Symbol für die ehrfurchtgebietende Kraft der Natur.