600 Kilo Honig verseucht: Nachbar ruiniert Frühjahrsernte mit Glyphosat

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Tietelbild: Honiggläser mit einem Totenkopf als Etikett stehen vor dem Landwirtschaftsministerium in Berlin Quelle: Ralf Hirschberger/dpa

Ein Imkerpaar aus Brandenburg kann seinen Honig nicht mehr verkaufen, weil der Bauer nebenan das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat gespritzt hatte. Die Imker fordern Schadenersatz und protestierten vor dem Agrar-Ministerium in Berlin.

Auf diese 600 Kilogramm Honig hätte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) wohl gerne verzichtet. Das Brandenburger Imkerpaar Sebastian Seusing und Camille Hoonaert protestierte am Freitag zusammen mit anderen Imkern vor KlöcknersMinisterium in der Berliner Wilhelmstraße – und brachte als Zeichen des Unmuts dort 600 Kilo jenes Honigs mit, der unverkäuflich geworden ist, nachdem ein Landwirt an einem ihrer Bienenstandorte das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat spritzte. Die Gläser trugen statt eines regulären Etiketts eine Banderole mit einem Totenkopf.

Der Bio-Imker Seusing aus Bernau(Barnim) hatte Ende April bemerkt, dass auf einem angrenzenden Acker ein glyphosathaltiges Herbizid aus dem Hause Monsanto („Durano TF“) ausgebracht worden war. Die etwa 70 Hektar große Fläche war zu diesem Zeitpunkt mit blühendem Löwenzahn bewachsen, SeusingsBienen nutzen das als Futterquelle. Der Bauer hatte Sebastian Seusingnicht über die Spritzaktion informiert, so dass der Imker keine Chance hatte, seinen Bienenvölker wegzuschaffen und an einen ungefährlichen Ort zu bringen.

Die Verwendung von Glyphosat und anderen Pestiziden in der Landwirtschaft kann zu schwerwiegenden Verunreinigungen von Honig führen. Dies zeigt sich besonders drastisch an einem aktuellen Fall in Brandenburg. Ende April stellte die Erwerbsimkerei Seusing an einem ihrer Bienenstandorte im Landkreis Barnim fest, dass auf dem angrenzenden Acker das glyphosathaltige Herbizid Durano TF (Hersteller: Monsanto) ausgebracht worden war. Die ca. 70 Hektar große Fläche war zu diesem Zeitpunkt dicht mit blühendem Löwenzahn bewachsen und wurde von Seusings Bienen als Futterquelle genutzt. Der verantwortliche Landwirt hatte Seusing nicht über die Spritzmaßnahme informiert. Der Imker hatte so keine Chance, seine Bienen rechtzeitig umzustellen und seine Honigerträge zu retten.

Die von der Aurelia Stiftung beauftragten und finanzierten Laboruntersuchungen bestätigen: Seusings Honig ist schwer belastet. Die am Standort entnommenen Honigproben weisen eine 80- bis 160-fache Überschreitung des zulässigen Grenzwertes für Glyphosat auf. Seusings Frühjahrsernte – rund 600 Kilogramm Honig – ist somit nicht mehr verkehrsfähig und muss entsorgt werden. Der betriebswirtschaftliche Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mehr als 10.000 Euro, auch für die Entsorgung entstehen der Imkerei zusätzliche Kosten. Nicht nur die Existenz von Imker*innen wird durch derartige Spritzungen in offene Blüten gefährdet. Sie belasten die Gesundheit von Honigbienen, Wildbienen und anderen Insekten und tragen damit auch zum Artensterben bei. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass Glyphosat die Darmflora bei Bienen schädigt (Delatte H et al. (2019): Glyphosate alters the honeybee gut microbiota).

Mit der geplanten Protestaktion fordern die Imkerei Seusing und die Aurelia Stiftung die Bundesregierung auf, die Anwendung von Glyphosat und anderen Pestiziden in blühenden Pflanzenbeständen umgehend zu untersagen. Die Imkerei Seusing wird mit Unterstützung der Anwälte der Aurelia Stiftung Schadensersatzansprüche geltend machen und versuchen, für die nächste Anbausaison Schutzvorkehrungen beim Verwaltungsgericht durchsetzen.

Pressekontakt:

Johann Lütke Schwienhorst (Agrarreferent):
[email protected] – Mobil: +49 (0)157 82
20 10 15

Florian Amrhein (Leitung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit):
[email protected] – Mobil: +49 (0)176 34 51 52 07

Quellen:

maz-online.de

https://www.presseportal.de/pm/134346/4272571

 

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