Ein Ölteppich vor dem indonesischen Teil von Borneo hat sich inzwischen auf einem größeren Gebiet ausgebreitet als der Stadtfläche von Paris enspricht und treibt nun auf den offenen Ozean zu, heißt es in einer Mitteilung der indonesischen Regierung.
Die Leckage, die erstmals am 31. März gemeldet wurde, stammt von einer Pipeline des staatlichen Ölkonzerns Pertamina in der Stadt Balikpapan in der Provinz Ostkalimantan.
Ein vom Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft am 4. April veröffentlichter Bericht teilte mit, dass sich der Ölteppich von der Balikpapan-Bucht aus in die Meerenge von Makassar hin ausbreitete und eine Fläche von etwa 130 Quadratkilometer bedeckte.
Bei Pertamina, die tagelang die Verantwortung für die Katastrophe geleugnet hatten, gab man am 4. April schließlich zu, dass eine der für den Transport verwendeten Rohölleitungen die Ursache des Ölteppichs ist.
“Unsere vorläufige Untersuchung hatte zunächst darauf hingedeutet, dass es sich bei dem Öl um Treibstoff für Schiffe handelt, aber erst am Abend des 3. April bekamen wir die Bestätigung, dass es von uns war”, sagte der Generalmanager von Pertamina, Toga M.P., gegenüber Reportern. “Nachdem der Vorfall entdeckt wurde, haben wir die Rohre geschlossen.”
Fünf Fischer kamen im Feuer ums Leben
Der Vorfall wurde für den Tod von fünf Fischern bei einem Feuer verantwortlich gemacht, das von Reinigungskräften ausgelöst wurde, die versuchten, das Öl durch Verbrennung von der Wasseroberfläche zu entfernen.
Nach Angaben des Umweltministeriums sind 84 Hektar Mangrovenwälder mit Öl bedeckt.
Man geht zudem davon aus, dass der Ölteppich zum Tod eines gefährdeten Irrawaddy-Delfins (orcaella brevirostris) geführt hat, einer nach indonesischem Recht geschützten Art, der an der Küste in der Nähe der Ausflussstelle gefunden wurde.
Ölkatastrophe in Indonesien
Ein Satellitenbild vom 1. April zeigt die Ausdehnung der Fläche, die mit Rohöl aus einem Unterwasserrohrleck in der Balikpapan-Bucht bedeckt ist. Indonesian National Disaster Mitigation Agency / BNPB [Staatliche Indonesische Katastrophenschutzbehörde] —
Giftiger Ölteppich
Tausende Menschen in Balikpapan, einer Stadt mit 700.000 Einwohnern, klagen ebenfalls über gesundheitliche Probleme durch den giftigen Ölteppich.
Die Behörden erklärten am 3. April den Ausnahmezustand in der Stadt und warnten die Einwohner, in der Gegend keine Zigaretten anzünden. Sie verteilten zudem Gasmasken zum Schutz vor den scharfen Dämpfen und Rauch.
„In der Balikpapan-Bucht sind Delfine durch die Ölverschmutzung gestorben. Die Meeresgewässer sind verschmutzt. Bis jetzt kann die Auswirkung des Öls nicht überwunden werden “, sagte die indonesische Nationalbehörde für Katastrophenmanagement Sutopo Purwo Nugroho (per Google Translate). —
Fast 70.000 Liter Öl wurden bis Dienstagabend aufgefangen, und mehrere Ölsperren wurden eingesetzt, um den Ölteppich einzudämmen, sagte das Umweltministerium.
“Wir haben unseren Teams und auch Pertamina erklärt, dass sie angesichts des strengen Geruchs und anderer potenzieller Risiken [durch den Ölteppich] der Reinigung der Verschmutzung in der Nähe von Siedlungen Vorrang einräumen sollen”, sagte Umwelt- und Forstministerin Siti Nurbaya Bakar in einer Erklärung.
Dieser Ölunfall in Indonesien könnte einem der schlimmsten Vorfälle seiner Art in der Geschichte werden.
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