Aufgrund der Entwaldung sind heute nur noch 6,2 Millionen Quadratkilometer der ursprünglichen 16 Millionen Quadratkilometer von Wäldern übrig, die einst die Erde bedeckt haben.
Abgesehen davon, dass der Kahlschlag die Existenz der Menschheit negativ beeinflusst, bedroht die ungezügelte Entwaldung weltweit eine Vielzahl von Baumarten. Dazu gehören die Paranuss und die Pflanzen, die Kakao produzieren, sowie die Açaí-Palme. Zusätzlich ist dadurch der Lebensraum vieler Tierarten bedroht, etwa jener der vom Aussterben bedrohten Affen in den abgelegenen Wäldern des zentralen vietnamesischen Hochlands. Die Entwaldung trägt außerdem zum Klimawandel bei, anstatt ihn abzuschwächen (15% aller Treibhausgasemissionen werden dadurch produziert).
Auf der einen Seite zerstören also die industrielle Landwirtschaft, die Viehzucht, illegale Abholzung und Projekte für die Infrastruktur unverfroren die Walddecke der Erde. Auf der anderen Seite hat Thailand jedoch einen einzigartigen Weg gefunden, wie es sein abgeholztes Land wieder reparieren kann. Dort wird eine Anbaumethode angewandt, die als Samenbombardement (seed bombing) oder Wiederaufforstung aus der Luft (aerial reforestation) bekannt ist. Dabei werden Bäume und andere Nutzpflanzen angebaut, indem sie aus einem Flugzeug oder einer fliegenden Drohne heraus abgeworfen oder fallen gelassen werden.
The tree seed bombing in Thailand is one of the greatest examples of 'Conscious Entrepreneurs' or 'Spiritual Entrepreneurs' out there right
— Chris Pinckley (@ChrisPinckley) May 11, 2016
@ChrisPinckley: Bäume mit Samenbomben in Thailand anzupflanzen ist aktuell eines der besten Beispiele für ‚bewusstes Unternehmertum‘ oder ‚ideelles Unternehmertum‘ da draußen.
Hier erläutert der The Guardian, wie eine Samenbombe genau funktioniert:
Die Baumzapfen sind so ausgerichtet und designt worden, dass sie sich selbst in derselben Tiefe im Boden eingraben als wären sie von Hand eingepflanzt worden. Sie beinhalten ein Düngemittel und ein Material, das die umliegende Feuchtigkeit aufsaugt. Damit werden die Wurzeln des Baumes bewässert. Die Container sind aus Metall, zersetzen sich aber sofort, so dass der Baum seine Wurzeln in den Boden stecken kann.
Im Juli 2013 startete Thailand ein fünf Jahre dauerndes Pilotprojekt, in dem es die Methode zur Wiederaufforstung aus der Luft anwandte, um die Regeneration der Wälder zu unterstützen. Samen von einheimischen Pflanzen wie Phayung (Dalbergia cochinchinensis), Maka Mong und Kabok wurden abgeworfen. Ziel war die Erneuerung eines Naturschutzgebiets in der Provinz Phitsanulok, das bis 2017 wieder in einen gesunden, grünen Wald verwandelt werden soll.
Die Idee mit den Samenbomben keimte zunächst in Japan auf. Dort existiert eine althergebrachte Technik namens „tsuchi dango“ oder „Erdknödel“. Im 20. Jahrhundert verhalf Masanobu Fukuoka, ein Vertreter der so genannten „Nichtstuerlandwirtschaft“ der Idee zu Bekanntheit. Die ersten bekannten Aufzeichnungen zu Samenbomben stammen aus dem Jahr 1930. Damals wurden Flugzeuge dafür verwendet, um bestimmte Gebiete in den Bergen von Honolulu wiederaufzuforsten.
Aber die Idee, die Samenbomben im industriellen Maßstab zu übernehmen, um so weiträumige Gebiete mit Bäumen wiederzubeleben, erhielt erst im Jahr 1999 die benötigte Aufmerksamkeit, als der US-amerikanische Produzent Lockheed Martin Aerospace plante, 900.000 junge Bäume an einem Tag zu pflanzen. Ihr Plan, ein riesiges Transportflugzeug vom Typ C-130 zu verwenden, das normalerweise vom Militär dafür verwendet wird, Teppiche aus Landminen in Kampfzonen anzulegen, wurde für Schottland in Erwägung gezogen – und die Kosten waren nur halb so hoch wie die manueller Methoden.
Flugzeuge werden üblicherweise verwendet, um Flächenbrände zu bekämpfen, Hilfsgüter in Katastrophenzeiten und -gebieten abzuwerfen und um Menschen zu bombardieren. Aber die Idee, sie zur Instandsetzung dessen einzusetzen, was wir einst zerstört haben – auch wenn die Erfolgsquote bei 70% liegt – ist unsere beste Waffe gegen die Abholzung. Was denkt ihr? Bitte teilt eure Gedanken mit uns in der Kommentarsektion weiter unten.