Im vergangenen Jahr sind in Deutschland erneut mehr als 40 Millionen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet worden. Zwar gibt es dazu keine amtlichen Angaben. Die Zahl lässt sich jedoch aus der Zahl geschlüpfter weiblicher Küken ableiten.
Diese lag 2017 in größeren Brütereien bei 45.739.700, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Das waren rund 1,6 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Zuerst hatten der Deutschlandfunkund die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet.
Männliche Küken, die keine Eier legen und sich auch nicht zur Fleischproduktion eignen, werden in der Regel getötet. Initiativen wie „Bruderhahn“ und „Bruderküken“ werben für einen etwas höheren Eierpreis, der die Aufzucht der Hähnchen mitfinanziert.
Methoden, um das Geschlecht schon früh im Ei zu ermitteln und das Töten geschlüpfter Küken damit zu verhindern, sind schon länger in der Entwicklung. Im Januar hatte der Zentralverband der Geflügelwirtschaft (ZDG) angekündigt, dass bis Ende 2019 die ersten diesbezüglichen Maschinen im Einsatz sein würden. Dem ZDG zufolge werden männliche Küken in Deutschland nicht geschreddert, sondern mit CO2 erstickt.
Die Bundesregierung verweist darauf, dass sie die Entwicklung solcher Methoden fördert. In die Forschung zur Geschlechtsbestimmung im Ei wird der Bund von April 2008 bis Ende dieses Jahres insgesamt fast 4,9 Millionen Euro gesteckt haben. Zudem fördert der Bund Projekte zur Zucht von sogenannten Zweinutzungshühnern, also Rassen, deren weiblichen Tiere als Legehennen und die männlichen als Masthähnchen verwendet werden, von Sommer 2015 bis Sommer 2018 insgesamt mit 1,8 Millionen Euro.
Während Union und SPD die industrielle Landwirtschaft jedes Jahr mit Milliarden förderten, habe die Forschung nach Alternativen „eher Alibifunktion“, kritisierte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Er habe den Eindruck, die Große Koalition wolle an der Praxis gar nichts ändern.