Es ist nicht nur der Amazonas, die ganze Welt brennt gerade

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Es ist nicht nur das Amazonasgebiet, das von verheerenden Feuerherden heimgesucht wird. Es brennt in vielen Teilen der Welt, und auch in den Orten, wo es normalerweise keine Trockenzeit gibt, wie Angola, Kongo, Spanien, Griechenland, Alaska und Sibirien.

Nach Angaben der World Meteorological Organization war diese Brandsaison für den Polarkreis beispiellos. Über 100 Großbrände wurden in der Region gemeldet.

Seit dem Juli hat das Feuer etwa sechs Millionen Morgen sibirischen Waldes verkohlt, eine Fläche, die in etwa der Größe des Bundesstaates Vermont entspricht. Vor kurzem wurden in Sibirien über 34.000 Quadratkilometer Wald beschädigt. Unbestätigte Berichte behaupten, die verheerenden Brände seien absichtlich angefacht worden, um illegale Holzfälleraktivitäten zu verbergen.

Das kalte Sibirien brennt.

Letzte Woche befand sich die griechische Insel Euböa im Ausnahmezustand, nachdem mehrere große Brände ausgebrochen wurden. Anfang August beschädigte ein Großbrand im russischen Krasnojarsker Territorium mehr als 1 Million Hektar Wald.

Am 1. August machte der Copernicus Sentinel-3-Satellit dieses Bild von Westgrönland. Links vom Eisschild der Insel brennt ein aktives Lauffeuer. Währenddessen sammeln sich reichlich Schmelzteiche (die als blaue Flecken erscheinen) auf dem Eis selbst, ein weiterer Effekt der Rekordtemperaturen.

Alaska und Grönland, beide bekannt für kalte Temperaturen, waren ebenfalls schweren Bränden ausgesetzt. In diesem Sommer haben über 600 Waldbrände mehr als 2,4 Millionen Morgen Tundra- und Schneewald in Alaska verschlungen.

Im Juli verlor Grönland fast 200 Milliarden Tonnen Eis. Bilder vom Copernicus-Satelliten zeigen mehrere Schmelztümpel sowie Brandnarben von einem riesigen Feuer und Rauch von einem aktiven Feuer auf der Insel. Die Temperatur in Westgrönland, wo sich das Feuer befindet, lag 10 Grad über dem Normalwert.

Bei einem Brand auf den spanischen Kanarischen Inseln kamen 9.000 Menschen ums Leben. Eine andere spanische Insel vor der Nordküste Afrikas, Gran Canaria, verlor in diesem Jahr durch Brände etwa 46.000 Quadratkilometer Wald.

Laut MODIS-Satellitendaten brachen zwischen dem 21. und 23. August 6.902 Brände in Angola aus. Gleichzeitig wurden 3.395 Brände in der Demokratischen Republik Kongo und 2.127 in Brasilien gemeldet. Große Waldbrände sind in Zentralafrika zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit. Viele dieser Brände werden jedoch absichtlich gelegt, um bewaldetes Land für die Landwirtschaft oder die Beweidung von Nutztieren zu roden.

Über dem brasilianischen Amazonas brannten zuletzt rund 76.000 Brände, ein Anstieg von über 80% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Offensichtlich sollen die Regenwaldbrände im Amazonasgebiet die Waldflächen frei machen, um Ackerland zu schaffen, damit Bauern und Großunternehmen Sojaplantagen und Weideflächen für die Rinderzucht anlegen können.

Brasilien ist der weltweit größte Exporteur für Rindfleisch. Und der neue brasilianische Präsident will die Vorreiterstellung noch weiter ausbauen… auf Kosten des Regenwaldes.

Heißere und trockenere Temperaturen werden „das Brandpotential weiter fördern“, beschrieb John Abatzoglou, Associate Professor am Fachbereich Geographie der Universität von Idaho, die Gefahr von „großen, nicht aufhaltbaren Bränden weltweit“, wenn sich die Erwärmungstrends fortsetzen.

Rote Punkte bzw. Flächen markieren Brandflächen. Links abgebildet ist Südamerika, rechts Afrika.

Während der Amazonas allgemein als die Lunge der Welt bezeichnet wird, sind Wälder auf der ganzen Welt für das globale Klimasystem genauso wichtig wie tropische Regenwälder. Die New York Times schreibt:

Waldbrände tragen zum Klimawandel bei, weil sie nicht nur Kohlendioxid, ein wichtiges Treibhausgas, in die Atmosphäre abgeben, sondern auch Bäume und Pflanzen abtöten können, die die klimawärmenden Emissionen aus der Luft entfernen.“

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