„Blaues Gold“ – Das Blut dieses Tieres ist fast 15.000 Euro pro Liter wert

Die Pharmaindustrie erntet seit Jahrzehnten kommerziell Blut aus einem Tier mit der wissenschaftlichen Bezeichnung ‚Limulus Polyphemus‘ – dem Atlantischen Pfeilschwanzkrebs (auch Molukkenkrebs oder Hufeisenkrebs genannt), und zwar aus einem ganz besonderen Grund: Sein „Blaues Gold“, wie sie es nennen, kann Zehntausende von Dollar pro Gallone (= 3.78541 Liter) abwerfen, so berichtet Bloomberg.

In der 450 Millionen Jahre alten Krabbenart hatte man in den 1960er die Einzigartigkeit ihres Blutes entdeckt, das die Medizin revolutionieren sollte. Im Gegensatz zum Blut von Wirbeltieren verwenden Pfeilschwanzkrebse nämlich kein Hämoglobin, um Sauerstoff durch ihren Körper zu transportieren. Stattdessen enthält das Blut Hämocyanin, ein Protein, welches den Sauerstoff transportiert, das Blut blau färbt und über spezialisierte Immunzellen verfügt, die äußerst wertvoll sind.

Wirbellose Tiere wie der Pfeilschwanzkrebs haben Amöbozyten anstelle der weißen Blutkörperchen bei Wirbeltieren. Amöbozyten sind die Zellen, von denen die medizinische Fachwelt nach mehr verlangt. Wenn die Zelle mit einem Krankheitserreger in Kontakt kommt, setzt sie eine bestimmte Chemikalie frei, die das Blut zum Gerinnen bringt, was den Mechanismus zur Isolierung gefährlicher Erreger ausmacht.

Das blaue Blut der Pfeilschwanzkrebse heißt Limulus Amebocyte Lysate (LAL) und ist nach seinem Gewicht so wertvoll wie Gold. Für das Blut kann man bis zu 60.000 US-Dollar pro Gallone verlangen.

Sobald das Blut entnommen ist, werden die Pfeilschwanzkrebse wieder in den Ozean entlassen. Schätzungen zufolge sterben 15% bis 20% von ihnen jedoch an den Folgen des Prozesses.

Laut Bloomberg sind die Bestände der Pfeilschwanzkrebse in den letzten vier Jahrzehnten um 80% eingebrochen.

Ein Professor an der National Universität von Singapur hat vor zwei Jahrzehnten eine synthetische Lösung entwickelt, die das Blut von Pfeilschwanzkrebsen ersetzen sollte. Anscheinend zieht die Pharmaindustrie es jedoch vor, den Pfeilschwanzkrebs so lange auszubluten, bis er ausgestorben sein wird.

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