Land und Kommunen haben mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners begonnen. Hubschrauber wurden eingesetzt, um Eichen mit einem Biozid zu besprühen und so die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern, wie mehrere betroffene Landkreise berichteten. Zudem sollen zahlreiche Eichen auch vom Boden aus besprüht werden – etwa entlang von Straßen.
Vor allem im Norden Sachsen-Anhalts im Landkreis Stendal und im Altmarkkreis Salzwedel trat der Eichenprozessionsspinner im vergangenen Jahr häufig auf. Die Raupen des Schmetterlings leben in Nestern an Eichenbäumen. Sie bilden giftige Härchen aus, die bei Berührung zu allergischen Reaktionen und Juckreiz führen können. Viele Gemeinden sahen sich bei der Bekämpfung überfordert.
Das Land hat deshalb mehr Geld bereitgestellt, um Kommunen zu unterstützen. Insgesamt zwei Millionen Euro sind in dem Topf. Nach Angaben des federführenden Gesundheitsministeriums ist rund eine Million Euro bereits fest zugesagt. So sind etwa mit dem Landkreis Stendal 343 000 Euro vereinbart, der Altmarkkreis Salzwedel erhält 228 000 Euro. Die Auszahlung erfolgt, wenn Rechnungen vorgelegt werden, sagte eine Sprecherin von Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Einen Teil der Kosten müssen die Kommunen aber selbst bezahlen.
Für besonderes Aufsehen sorgte 2018 der Bürgermeister von Seehausen, Rüdiger Kloth (CDU). Nachdem ein Mädchen einen allergischen Schock erlitt, zeigte er sich wegen Körperverletzung im Amt selbst an und löste damit eine Debatte auch in der Landespolitik aus. Dass jetzt das Gesundheitsministerium die Federführung habe, sei richtig, sagte Kloth. Die finanzielle Unterstützung sei eine große Hilfe. “Wir konnten bislang jährlich 25 000 bis 50 000 Euro zur Bekämpfung aufbringen – jetzt bekommen wir 150 000 Euro”, erklärte er am Beispiel seiner Gemeinde.
Finanzielle Unterstützung allein reicht laut Kloth aber nicht aus. “Solange wir nicht flächendeckend jede Eiche erwischen, werden die wir die Population des Eichenprozessionsspinners nicht nennenswert dezimieren.” Raupen, die an nicht behandelten Bäumen überlebten, könnten dann auch behandelte Eichen wieder befallen. Kloth forderte deshalb mehr Koordination bei der Bekämpfung. Er sprach sich zudem für ein wirksameres Mittel aus. Vor Jahren sei die erlaubte Dosis um die Hälfte herabgesetzt worden. Im besten Fall werde so noch ein Wirkungsgrad von 70 Prozent erreicht.
Für Eichen in den Wäldern stellt das Umweltministerium in diesem Jahr rund 220 000 Euro bereit, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Das entspricht in etwa der im vergangenen Jahr eingesetzten Summe. 2018 wurden rund 586 Hektar behandelt. Die Bekämpfung soll noch im Mai erfolgen – wann genau besprüht werden kann, hängt den Angaben zufolge vom Wetter und der Entwicklung der Eichenblätter ab. (dpa)