Gastbeitrag von hanftube.de – Titelbild: Ein junger Hanfbauer aus den USA
Wer nicht isst, der stirbt nach kurzer Zeit. Diese Aussage dürfte jedem einleuchten, doch viele haben den Bezug zur Lebensmittelproduktion verloren. Das ist möglicherweise auch erwünscht, da Erntearbeiter, Tiere und auch das Ackerland in der gewinnorientierten industrialisierten Landwirtschaft leiden. Das ist leider kein schönes Bild der Landwirtschaft, die aufgrund der Bodenerosion zugleich gegen die Zeit arbeitet. Es gibt immerhin nur begrenzte Flächen, die sich für den Anbau von Feldfrüchten eignen. Der weltweite Peak Soil wurde durch Raubbau und Erosion sogar schon erreicht.
Der Peak Phosphor steht uns noch bevor. Damit humusarme Böden satte Erträge liefern, muss massiv gedüngt werden. Ein Nadelöhr ist der Phosphor, der mit jeder Ernte vom Land weggetragen wird. Einst gab es einen Nährstoffkreislauf, heute geht ein großer Teil über die Flüsse in die Meere, womit Phosphor in riesigen Minen gewonnen und als Dünger auf die Felder gebracht wird. Da diese Phosphorit-Minen bereits viel Uran im Gestein enthalten und in absehbarer Zeit erschöpft sein werden, muss unsere Landwirtschaft auch aus diesem Grunde intelligenter werden. Es wird dann von der ökologischen Landwirtschaft gesprochen.
Wir möchten nicht wie einst mit dem Großteil der Menschen auf dem Land leben, um dort Feldarbeiten zu verrichten. Der Nährstoffkreislauf muss also damit geschlossen werden, dass Phosphor aus städtischen Abwässern zurückgewonnen wird. Genau daran wird bereits geforscht. Genauso entscheidend ist es, dass das Ackerland schonender bewirtschaftet wird, damit es nicht durch Bodenerosion zerstört wird. Auch hier gibt es viele Ansätze wie Heckenstreifen, Gründünger oder Direktsaat.
Das Problem der industrialisierten Landwirtschaft
Leider hat sich unsere industrialisierte Landwirtschaft in dieser Form durchgesetzt, da sie für den Moment günstiger ist. Wir wollen immerhin nicht viel für unsere Lebensmittel bezahlen und verschwenden einen ganzen Teil davon. Zugleich steigt der Fleischkonsum in den Schwellenländern, womit immer mehr Futtermittel erzeugt werden müssen. Es handelt sich bei gigantischen Monokulturen und vielen Formen der Landgewinnung bereits um einen selbstzerstörerischen Raubbau.
Immer mehr Menschen verstehen die Problematik, wollen jedoch nicht verzichten. Es würde bereits genügen, weniger Tiererzeugnisse zu verwenden und gekaufte Lebensmittel möglichst komplett zu nutzen. An diesen zwei Punkten kann relativ schmerzfrei gespart werden. Dennoch muss es Lösungen auf politischer Ebene geben, die einen anderen Umgang mit dem Ackerland fördern, damit Erosion in der Landwirtschaft vermieden wird.
Wie könnte eine intelligente Landwirtschaft ohne Erosion aussehen?
Eine intelligente Landwirtschaft müsste darauf abzielen, sich die eigenen Ressourcen zu erhalten. Zum anderen müsste ein Großteil vom Bedarf innerhalb der Region produziert werden, um den Logistikaufwand zu minimieren. Weiterhin soll nicht allein auf Bodenerhalt, sondern auch das Wohl von Landarbeiten und Nutztieren geachtet werden. Eine intelligente Landwirtschaft müsste also vom globalisierten Größenwahn Abstand nehmen. Kleinere Flächen, kleinere Stallungen und ein regionales Denken müssen die ökologische Landwirtschaft bestimmen.
Nicht nur die landwirtschaftlichen Flächen müssen kleiner werden, auch die Bewirtschaftung muss sich ändern. Es gibt nicht allein eine Auslaugung der Böden oder die Wassererosion. Ein riesiges Problem ist die Winderosion. Wenn aufgelockerte nackte Böden trocken liegen, kann ein einziger heftiger Sturm Unmengen vom fruchtbaren Boden davon tragen. Viele Landwirte sähen auch deswegen nach einer Ernte sofort eine andere Feldfrucht oder einen Gründünger. Hülsenfrüchte ziehen als Gründünger Stickstoff aus der Luft und lagern diesen im Boden ein, den sie vor der Erosion schützen.
Noch besser wäre hingegen, wenn nicht mehr gepflügt wird und selbst die Bodenbearbeitung unterbleibt, um Bodenerosion zu vermeiden. Es gibt immerhin die Möglichkeit der Direktsaat. Es wird jedoch auch deswegen gepflügt, um die Samen von Unkräutern unter die Erde zu heben. Die Alternative dazu wäre, wenn mit der Fruchtfolge Pflanzen angebaut werden, die schneller als die Unkräuter wachsen und diese damit ersticken.
Das vielleicht größte Problem mit der Bodenerosion liegt aber möglicherweise in der Versalzung ganzer Landstriche. Wenn auf mageren Böden unentwegt massiv gedüngt wird, dann landet ein ganzer Teil der Nährsalze im Grundwasser. Wenn dieses jedoch hochsteigt oder wiederum zur Bewässerung abgepumpt wird, dann verdunstet es an der Oberfläche, das Salz bleibt zurück und die Flächen sind unfruchtbar.
Die verschiedenen Formen der Bodenerosion können genau wie der Klimawandel zur Versteppung führen. Auch Industriegifte oder strahlende Partikel können Ackerland vernichten, welches jedoch als grüne „Naturlandschaft“ erhalten bliebe.
Der heutige Irrsinn am Beispiel von Baumwolle und Hanf
Baumwolle hat sich als Textilpflanze nur deswegen durchgesetzt, da sie maschinell gut verarbeitet und im sogenannten Baumwollgürtel (innerhalb dieser Zonen gedeiht Baumwolle) durch Sklavenarbeit günstig angebaut werden konnte. Dabei ist Baumwolle in Monokulturen ein richtiges Umweltproblem. Es werden Unmengen von Wasser, Dünger und Pestiziden benötigt, um gute Erträge zu erwirtschaften. Dort, wo seit Jahrzehnten überwiegend Baumwolle angebaut wird, ist das Grundwasser häufig sehr belastet und schadet den Einheimischen. Diese kommen auch bei der Feldarbeit mit den Pestiziden in Berührung sowie Giftstoffe in den Textilfasern als Reste enthalten bleiben.
Hanf wächst überall, wo Feldfrüchte gedeihen. Er wächst so hoch, dass Unkräuter erstickt werden. Es wird weniger Wasser oder Dünger benötigt, auf Pestizide kann praktisch komplett verzichtet werden. Die Hanfpflanze schützt damit auch besser gegen die Erosion durch Wind oder Versalzung. Die Textilfasern sind zudem langlebiger und wirken gegen Körpergeruch, da die verantwortlichen Bakterienstämme beim Schwitzen nicht aufkommen.
Die Hanfpflanze hat weitere entscheidende Vorteil gegenüber der Baumwolle oder anderen Feldfrüchten. Die Böden werden nicht allein geschont, sondern durch das lockernde Wurzelwerk sogar regeneriert. Hanf verträgt sich mit sich selber und kann selbst über Jahre als Monokultur ohne Fruchtwechsel angebaut werden. Es handelt sich um eine regelrechte Biomasse-Pflanze, die in allen Lebensbereichen verwendet werden kann. Doch dieser Hanf ließ sich einst nicht so wirtschaftlich verarbeiten und wurde für einige Rohstoffe auch zum Konkurrenten, womit das Verbot von Marihuana mächtige Verbündete fand und erst auf den Weg gebracht werden konnte. Das ist jedoch ein anderes Thema.
Fehlentwicklungen wie Bodenerosion beheben
An diesem Beispiel von Baumwolle im Vergleich zu Hanf erkennt jeder direkt, dass es in der industrialisierten Landwirtschaft einige Fehlentwicklungen gibt, die sehr schnell behoben sein könnten. Bei anderen Fehlentwicklungen wie dem gestörten Nährstoffkreislauf, der Erosion oder dem Zwang auf Billig wären größere Anstrengungen nötig, um aus der industrialisierten Landwirtschaft eine intelligente Landwirtschaft zu machen, die ökologisch aufbaut. Die Vermeidung von Bodenerosion bleibt dabei letztendlich der entscheidende Faktor, um künftig noch satte Ernten einzufahren.
Quellen:
https://www.oekologische-plattform.de/2010/12/peak-soil/
https://hanftube.de/2019/01/18/nutzhanf-oekologisch-gesuender-als-baumwolle/