Schon bald könnte es in Deutschland Fracking-Probebohrungen geben. Die Regierung bereitet derzeit den Einsatz einer Expertenkommission vor. Die Grünen sehen darin ein klares Zeichen: Der Startschuss für das umstrittene Schiefergas-Fracking ist gefallen.
Schon bald könnte es in Deutschland zu Probebohrungen für die Schiefergas-Förderung nach der Fracking-Methode kommen. Die Bundesregierung bereitet derzeit einen Beschluss zur Benennung einer Expertenkommission zur wissenschaftlichen Begleitung von Probebohrungen vor. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. Demnach sollen vier von der Bundesregierung und zwei vom Bundesrat benannte Vertreter in dem Gremium sitzen.
Anträge für Probebohrungen liegen der Bundesregierung nach eigener Auskunft zwar noch nicht vor. Im Beschluss zur Ernennung einer Expertenkommission sehen die Grünen jedoch einen klaren Hinweis für den bevorstehenden Einsatz der Technik in sogenannten unkonventionellen Lagerstätten, die besonders schwer zugänglich sind.
„Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die Bundesregierung gibt mit der Expertenkommission den Startschuss für Schiefergas-Fracking“, sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Julia Verlinden, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Statt Fracking endlich für alle Lagerstätten zu verbieten, will die Bundesregierung diese riskante Fördermethode ausweiten“, sagte Verlinden. „Weil die Große Koalition ein generelles Fracking-Verbot auf Bundesebene verweigert, müssen die Bundesländer jetzt die Probebohrungen verhindern“, forderte die Grünen-Politikerin.
Nach Informationen des RND soll der Bundesrat noch vor der Sommerpause über die Besetzung der Expertenkommission beraten. Zuletzt hatte es aus Niedersachsen Signale für Probebohrungen zum Fracking in unkonventionellen Lagerstätten gegeben. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann von der CDU ist von der bisherigen Haltung des Landes abgerückt, Pilotprojekte für unkonventionelles Fracking nicht zuzulassen.
Beim Fracking wird mit Sand und Chemikalien versetztes Bohrwasser unter hohem Druck in die Erde gepresst. Aus den dabei entstehenden Rissen strömt Erdgas zur Bohrstelle. Beim sogenannten unkonventionellen Fracking muss das Gestein erst aufgebrochen werden, damit es durchlässig für den Gasfluss wird.