Dieser Mann muss ins Gefängnis, weil er mit Elektronik-Recycling das Leben von Computern verlängerte

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Ein renommierter Elektronik-Müll-Innovator wird ins Gefängnis geschickt, wegen der Herstellung von 25-Cent-Discs, die Tausende von Computern vor der Mülldeponie hätten retten können

Eric Lundgren baute einst die erste “elektronische Hybridrecyclinganlage” in den Vereinigten Staaten, die ausrangierte Mobiltelefone und andere Elektronik wieder in funktionale Geräte verwandelt.

Er ist auch bekannt für den Bau eines Elektroautos aus „Müll“, das einen Tesla überdauern dürfte, und sein Unternehmen verarbeitet jährlich über 20 Millionen Kilogramm Elektroschrott.

Lundgren erhielt internationale Anerkennung dafür, den stetigen Fluss schädlicher Chemikalien und Schwermetalle in die Umwelt gedrosselt zuhaben, und IBM, Motorola und Sprint zählen zu den Kunden, die dankbar für seine kostengünstigen aufgearbeiteten Produkte sind.

Leider gehört Microsoft nicht zu den Fans von Lundgrens Arbeit.

Nachdem sie herausgefunden hatten, wie er Elektroschrott aus China zu „Wiederherstellungsdisketten“ recyceln kann, wie sie zum Installieren von Windows-Software auf abgestürzten Festplatten verwendet werden, brachte Microsoft ihn vor Gericht und machte geltend, er habe das Unternehmen Millionen von Dollar an Umsatzverlusten gekostet.

Lundgren argumentiert, dass er Microsoft keinen Umsatz gekostet hat, da das Unternehmen Wiederherstellungsdatenträger kostenlos mit Softwarekäufen zur Verfügung stellt, aber viele Käufer sie schlichtweg verlieren oder gar wegwerfen.

Microsoft bietet auch kostenlose Downloads an, um die Software online für lizenzierte Kunden wiederherzustellen. Viele Kunden wissen jedoch nicht, dass dies eine Option ist und werfen ihren Computer letztlich oftmals weg.

Lundgren stellte 28.000 Discs her und brachte sie zu einem Makler, der sie für etwa 25 Cent an Computer-Aufbereitungsgeschäfte verkaufen wollte, um sie an Käufer von gebrauchten Computern weiterzugeben.

Die Anwälte von Microsoft bewerteten die Datenträger mit jeweils 25 US-Dollar.

Lundgren bekannte sich vor Gericht schuldig, argumentierte jedoch, der Wert seiner Datenträger für Microsoft sei Null, da weder Microsoft noch irgendein Computerhersteller sie verkauften. Er erklärte zudem, dass die Discs nur dazu verwendet werden könnten, die Software auf Computern wiederherzustellen, die bereits dafür lizenziert sind. Die Lizenzen sind für die gesamte Nutzungsdauer des Computers gültig.

Der wirkliche Verlust für Microsoft wäre der potenzielle Verkauf neuer Computer und neuer Softwarelizenzen.

Ein US-Bundesberufungsgericht verurteilte Lundgren am 11. April vorigen Jahres zu einer 15-monatigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 50.000 US-Dollar.

“Dies ist eine schwierige Urteilsfindung”, sagte Bezirksrichter Daniel TK Hurley zu Lundgren, “weil ich alles würdige, was Sie mir sagen. Sie sind eine sehr bemerkenswerte Person.“

“Ich bin ihrer Agenda in die Quere gekommen”, sagte Lundgren gegenüber der LA Times. “Das Gewinnmodell von Microsoft ist weitaus profitabler, als ich jemals sein könnte.”

Die Staatsanwälte erklärten Lundgren, er könne ein paar Wochen Zeit nehmen, um seine finanziellen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, einschließlich der Planung für sein Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.

“Aber mir wurde auch gesagt, wenn ich etwa in den Medien lautstark auftreten sollte, würden sie mich abholen”, sagte Lundgren. “Wenn Sie mir die Freiheit nehmen wollen, werde ich allerdings laut!”

“Ich werde ins Gefängnis gehen und habe es akzeptiert”, sagte Lundgren. „Was mir nicht gefällt ist, dass die Leute nicht verstehen, warum ich ins Gefängnis gehe. Ich hoffe, meine Geschichte kann ein wenig Licht auf die Eleltronik-Müll-Epidemie werfen, die wir in den Vereinigten Staaten haben, und wie verschwenderisch wir sind.”

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